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Westportal und Kapitelle im Kreuzgang des Doms zu Monreale, Sizilien
Dom in Monreale
Monreale - der königliche Berg - damit verbindet sich heute die Vorstellung von der Blütezeit der normannisch-sizilischen Kunst: Unter dem Normannenkönig Wilhelm II. entand ab 1171 eine als Grablege gedachte, großartige Kathedrale, der Königspalast und ein Kloster. Der überirdisch goldschimmernden Wirkung der Mosaiken im Dom kann sich wohl niemand entziehen. Doch darüber hinaus bietet der Dom auch noch ganz andere Schätze: So zum Beispiel die Türflügel des Westportals, sie bestehen aus 42 Bronzekassetten, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen. Diese wurden 1186 von Bonani (von Pisa) geschaffen. Das Portal besitzt keinen Türsturz, das Gewände besteht abwechselnd aus Reliefs und Mosaik-Zierbändern.
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Westportal |
Kreuzgang
Die Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters sind - bis auf den Kreuzgang - nicht überkommen. Dafür ist der Kreuzgang eine herausragende Sehenswürdigkeit: Um einen quadratischen Innenhof von 47 Metern Seitenlänge sind 26 spitzbogige Arkaden angeordnet, die von Doppelsäulen (in den Ecken Vierfachsäulen) getragen werden. An der Südwestecke befindet sich zusätzlich der aus 3 x 3 Arkaden bestehende Brunnenhof.
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Die Doppel- bzw. Vierfachsäulen werden von Akanthusblättern und übergreifenden figürlichen oder vegetativen Kapitellen bekrönt. Insgesamt zählt man 104 Doppelkapitelle und 5 Viererkapitelle.
Widmungskapitell
Kampf
Bei den Figurenkapitellen werden biblische Geschichten erzählt, aber auch mythologische und Szenen aus dem Alltagsleben dargestellt. Hier findet man Menschen bei der Weinlese, Menschen auf der Jagd, andere wiederum kämpfen mit Ungeheuern. Man erkennt die Geschichten aus dem Leben Jesus, der Apostel und der Gestalten aus dem alten Testament. Ein besonders schönes Kapitell zeigt den König bei der Widmung des Domes an Maria und ihr Kind; ein Engel hilft, den Dom zu tragen. Die Kapitelle bestehen aus Marmor, doch hat sich im Laufe der Jahrhunderte die Oberfläche sehr verändert.
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Im Rahmen des Projektes CENOBIUM wurden die Kapitelle des Kreuzgangs mittels hochauflösender Digitalfotografie vollständig erfasst und können im Internet im Detail und von allen Seiten betrachtet werden: -->Projekt Cenobium/Monreale/Kloster
Zum Abschlus noch ein Zitat:
"Das herrliche Kloster von Monreale hingegen senkt ein solches Gefühl der Begnadung in die Seele, dass man am liebsten für immer dort verweilen möchte. Es ist sehr groß, vollkommen quadratisch angelegt und von einer erlesenen, anmutigen Eleganz. Wer es nicht gesehen hat, kann sich nicht vorstellen, was die Harmonie einer Säulenreihe bedeutet. Die raffinierte Proportion, die unglaubliche Schlankheit dieser leichten Säulen, die paarweise nebeneinander stehen, dabei gänzlich verschiedenartig - die einen mit Mosaiken bedeckt, die anderen bar jeglichen Schmuckes, die einen mit unvergleichlich feinen Skulpturen versehen, die anderen mit einem einfachen steinernen Muster verziert, das sich wie eine Schlingpflanze um den Säulenschaft rankt -, das alles lässt den Blick erstaunen. Man ist bezaubert und entzückt und fühlt jene künstlerische Beglückung, die angesichts absoluter geschmacklicher Qualität durch das Auge in die Seele einzieht.
Gleichwohl sind alle diese zierlichen Säulenpärchen, alle Kapitäle, die so wundervoll gearbeitet sind, gänzlich verschieden. Und man bestaunt gleichzeitig - gewiss eine Seltenheit - die wunderbare Wirkung des Ganzen und die Vollkommenheit des Details. (...)
Diese göttliche Wandelhalle ist von hohem, sehr altem Gemäuer mit Spitzbogenarkaden umschlossen. Sie ist alles, was vom früheren Kloster geblieben ist."
Quelle:
Guy de Maupassant: Die Irrfahrten des Herrn de Maupassant (La Vie Errante) (Bibliothek klassischer Reiseberichte) Stuttgart: Steingrüben 1967, S. 108 f. - Über den französischen Dichter Guy de Maupassant (1850-1893) siehe den Eintrag in Wikipedia.
Gleichwohl sind alle diese zierlichen Säulenpärchen, alle Kapitäle, die so wundervoll gearbeitet sind, gänzlich verschieden. Und man bestaunt gleichzeitig - gewiss eine Seltenheit - die wunderbare Wirkung des Ganzen und die Vollkommenheit des Details. (...)
Diese göttliche Wandelhalle ist von hohem, sehr altem Gemäuer mit Spitzbogenarkaden umschlossen. Sie ist alles, was vom früheren Kloster geblieben ist."
Quelle:
Guy de Maupassant: Die Irrfahrten des Herrn de Maupassant (La Vie Errante) (Bibliothek klassischer Reiseberichte) Stuttgart: Steingrüben 1967, S. 108 f. - Über den französischen Dichter Guy de Maupassant (1850-1893) siehe den Eintrag in Wikipedia.
Gefunden im --> Goethezeitportal, Reisen nach Italien
