Backsteingotik in Deutschland


Lüneburg

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Lüneburg, St. Michaeliskirche am west-
lichen Altstadtrand, im Vordergrund
die Hauser "Am Sande"
Weißes Gold - so wurde das Salz im Mittelalter genannt. Damit konnte man reich werden. Lüneburg verdankte seinen Reichtum der Gewinnung und dem Handel mit dem kostbaren Salz und gehörte vom 14. bis 16. Jahrhundert als "Salzstadt" zu den bedeutenden Handelsstädten in Norddeutschland. Diesen Reichtum kann man bis heute an den prächtigen Fassaden der Bürgerhäuser und an den drei großen Kirchenbauten - St. Michaelis, St. Johannis und St. Nikolai - ablesen.

Die St. Michaeliskirche in Lüneburg

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Blick zur Michaeliskirche
Bei der am westlichen Altstadtrand unterhalb des Kalkberges gelegenen Michaeliskirche handelt es sich um eine ehemalige Benediktinerklosterkirche. Bereits 956 erwähnt, lag die erste Kirche auf dem Kalkberg. 1371 wurde das Kloster an den heutigen Standort verlegt, 1376 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Klosteranlage, die zweigeschossige Abtskapelle an der Nordseite der Kirche wurde ab 1412, der Turm ab 1430 gebaut. Der Turm ist unvollendet, geplant war ursprünglich eine hohe Spitze über vier Schildgiebeln. Die jetzige Turmhaube stammt aus dem Jahr 1765. Im 18. Jahrhundert erfolgten verschiedene Umbauten, dabei wurden die drei Einzeldächer über den Seitenschiffen und dem Mittelschiff zu einem einzigen großen Dach vereint.
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Tafel am Eingang
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war die Michaeliskirche Grablege der lüneburgischen Herrscherfamilien. Entsprechend kostbar war ihre Ausgestaltung. Hauptwerk der lüneburgischen Malerei und Skulptur bildet um 1415 der monumentale Hochaltarschrein (die sogenannte "Goldene Tafel"). Doch die mittelalterliche Ausstattung ist heute weitgehend verloren gegangen oder zerstreut.
(Quelle: Infotafel "Europäische Route der Backsteingotik" - St. Michaeliskirche; am Eingangsportal)

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Neben der Tafel am Eingang informiert eine weitere Tafel im Innern ausführlich über die Baugeschichte der St. Michaeliskirche. Nachfolgend wird der Text (kursiv, leicht gekürzt, ohne Abbildungen) wiedergegeben:

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Aus der Baugeschichte der Michaeliskirche

Geschichtliche Entwicklung
Die heutige St. Michaeliskirche bildete seit dem späten 14. Jahrhundert das Zentrum eines weitläufigen Benediktinerklosters. Für mehr als 400 Jahre hatte das Kloster zuvor auf dem westlich benachbarten Kalkberg bei der landesherrlichen Burg gelegen. Hier ist es um die Mitte des 10. Jahrhunderts durch Markgraf Hermann Billung gegründet worden. Als die Burg 1371 im Lüneburger Erbfolgekrieg zerstört wurde, kam es zur Verlegung des Klosters an seinen jetzigen Ort, wo seit 1376 der Neubau  entstand.

(...) St. Michaelis (blieb) bis zur Reformation das bedeutendste Kloster im Fürstentum Lüneburg. Es war mehr als 500 Jahre Hauskloster und Grablege der billungischen Landesherren und ihrer welfischen Nachfolger, deren sterbliche Überreste heute in der sogenannten Fürstengruft im Langhaus ruhen.

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Die wirtschaftliche Basis des Klosters bildeten weitläufiger Grundbesitz sowie Einkünfte aus der Lüneburger Saline, deren größter Anteilseigner das Michaeliskloster war. Hinzu kamen mehrere Wirtschafts- und zwei Ziegelhöfe, vier Mühlen sowie umfangreicher Hausbesitz innerhalb der Stadt.

(Nach der) Reformation (erfolgte) die Umwandlung in ein evangelisches Männerstift, das bis 1655 Bestand hatte. In der Folge diente das Kloster als Ritterakademie, in der vorrangig Söhne des Lüneburger Landadels ihre Ausbildung erhielten.
Nachdem Kloster und Ritterakademie 1850 aufgelöst worden waren, wurden Vermögen und Verpflichtungen von der Klosterkammer Hannover übernommen. Während die meisten der verbliebenen Klausurgebäude an staatliche Institutionen verkauft wurden, blieb die Kirche Eigentum der Klosterkammer, die bis heute beträchtliche Mittel für ihren Erhalt einsetzt.

Baugestalt
Die St. Michaeliskirche ist eine dreischiffige Staffelhalle mit vier Langhausjochen, nördlichem Kapellenanbau und Westturm. Ihre ebenfalls dreischiffige Choranlage folgt mit ihrem Binnenchorschluss dem Vorbild des Verdener Domes. Das Bodenniveau ist hier oberhalb einer Hallenkrypta angehoben, die von zwei Nebenkrypten mit aufsitzenen Kapellen flankiert wird.
Das kreuzrippengewölbte, leicht überhöhte Mittelschiff begleiten halb so breite Seitenschiffe mit fünfteiligen Rippengewölben, wie sie um 1240 am Magdeburger Dom und später mehrfach im Lüneburgischen erscheinen. Hier paarig angeordnete, große dreibahnige Lanzettfenster erzeugen einen lichtdurchfluteten Raumeindruck.
Von der Klausur des Klosters hat sich auf der Nordseite der Kirche neben dem zweigeschossigen Kapellenanbau nur der westliche Abteiflügel erhalten. An ihn schlossen im Norden einst der Küchentrakt der Klausur und im Osten das Schlafhaus an, von dem lediglich Teile der Keller überkommen sind.

Die mittelalterliche Baugeschichte
Die Gesamtkonzeption der innerhalb der Stadtmauern neu errichteten spätgotischen Klosteranlage geht auf den Baumeister Hinrik Bremer zurück, der zeitgleich auch in Wismar den Bau der monumentalen Pfarrkirche St. Nikolai leitete.
Der Neubau begann mit der 1376-90 ausgeführten Choranlage und dem östlichen Langhausjoch, denen die beiden Nebenkrypten mit den über ihnen angeordneten Kapellen erst nach einer Planänderung angefügt wurden.
Eine erste Weihe im Jahre 1379 dürfte sich zunächst allein auf die mittlere dreischiffige Hallenkrypta bezogen haben. Vom aufgehenden Umfassungsmauerwerk des Chores wurde nach 1379 anfänglich nur das Chorpolygon mit seinem vorgelagerten Halbjoch errichtet und so ein die Dächer der Stadt weit überragendes Zeichen von hohem repräsentativem und symbolischem Anspruch gesetzt. Nach der Weihe des Chores im Jahre 1390 lag der Bau fast 20 Jahre still.
Nach einer abermaligen Unterbrechung der Arbeiten konnte der Kirchenbau 1430-34 mit Erhöhung des Turmes um ein niedriges Glockengeschoss mit Zeltdach provisorisch abgeschlossen werden.
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Die mittelalterliche Baugeschichte, Abb. 3 der Infotafel

Vorgesehen war ursprünglich eine monumentale, vorbildlose Westanlage, bei der sich ein Umgang in Fortsetzung der Seitenschiffe um den allein ausgefürten Turmstumpf legen sollte.
Als oberer Turmabschluss dürfte in Anlehnung an den Lüneburger Westturm von St. Johannis ein hoher Helm über vier Schildgiebeln geplant gewesen sein.

Zeittypisch verband der Entwurf eigenständige Architekturvorstellungen mit traditionellen Motiven, die auf die kirchenrechtlich höhergestellten Kathedralen in Verden und Mageburg und mit der Hallenkrypta auch auf den eigenen Vorgängerbau auf dem Kalkberg bezogen waren. So erklärt sich, dass der monumentale Neubau dieser Backsteinhallenkirche bis ins 15. Jahrhundert vorbildlich für zahlreiche Sakralbauten in der Diözese Verden und der benachbarten Altmark wurde.

Ausbauphasen des 18. Jahrhunderts
Eine weitgehende Erneuerung der Klostergebäude für die Nutzung durch die Ritterakademie erfolgte 1711-14 im Auftrag des Landschaftsdirektors Ernst Wilhelm von Sporcken nach Entwürfen des Celler Hofbaumeisters Johann Caspar Borchmann in Form zweigeschossiger schlichter Neubauten mit modernen Mansarddächern, von denen sich lediglich der Abteiflügel (Westflügel) erhalten hat.
Anfänglich überdeckten drei parallel angeordnete steile gotische Dächer den Kirchenraum. Diese wurden 1750-51 durch ein einziges großes, von Traufe zu Traufe 28,90 m weit spannendes Dach nach Entwurf des Celler Hofbaumeisters Johann Gottfried Pfister ersetzt und damit das damals gröte Dachwerk im Fürstentum Lüneburg geschaffen.
Der heutige Turmhelm mit barocker Laterne wurde 1764-66 nach einem Entwurf des Oberlandbaumeisters Otto Heinrich von Bonn errichtet und im zuge dieser Arbeiten auch das massive Obergeschoss des Turmes unter Beibehaltung des 1489-91 erbauten Glockenstuhles neu aufgeführt.

Ausstattung und Innenraumgestaltung
Trotz vielfältiger Veränderungen war der Kirchenraum bis zum Ende des 18. Jahrhunderts von seiner spätmittelalterlichen Konzeption geprägt. Angelehnt an die welfischen Gedächtniskulte im Vorgängerbau und im St. Blasiusstift in Braunschweig waren die bedeutendsten Ausstattungsstücke in der Ost-West-Achse zwischen dem Hochaltar mit der sog. "Goldenen Tafel" und dem Turm, der sich bis 1705 weit zum Mittelschiff öffnete, angeordnet.

Fragmente des Hauptaltars, der schon 1644 und erneut 1698 das Ziel von Kirchendieben geworden war, befinden sich seit 1851 in Hannnover im Museum August Kestner und im Landesmuseum.
Durch einen vom Landschaftsdirektor Friedrich Ernst von Bülow initiierten Umbau zur klassizistischen Predigtkirche wurde der Innenraum 1792-94 nach Entwurf des späteren Schaumburg-Lippeschen Landbaumeisters Wilhelm Meissner völlig entkernt und seiner gesamten, über Jahrhunderte gewachsenen Ausstattung beraubt. Durch Einbau einer hölzernen Altarwand erfolgte eine Abtrennung des Kirchenschiffs vom Chor, der fortan als Museum diente.
Unter Federführung der Klosterkammmer wurden die Eingriffe der 1790er Jahre im Kirchenraum 1863-68 rückgängig gemacht, ohne den Vorzustand wieder herstellen zu können. Neben verändertem Gestühl, Lesepult und steinernem Taufbecken ist als wichtigstes Element der neogotischen Ausstattung der Hochaltar erhalten.
Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche ist heute die 1602 von David Schwenke aus Pirna in manieristischen Formen geschaffene Kanzel. Die 1705-07 von Matthias Dropa erbaute große Orgel ersetzt ein spätmittelalterliches Vorgängerwerk, das sich seit 1464 im nördlichen Seitenschiff befand.

Bearbeiter: Dr.-Ing. Hansjörg Rümelin, Dr.-Ing. Bernd Adam, Dipl.-Ing. Piet Jacobs
Büro für Bauforschung Dr.-Ing. Bern Adam, Klosterkammer Hannover

Der vorstehende Text (kursiv) wurde der Infotafel in der Kirche entnommen  - hb

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Gehen wir hinein!
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in der Turmhalle
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in der Turmhalle
In der Turmhalle überrascht uns zunächst die Höhe des Raumes, der durch ein schönes Sterngewölbe abgeschlossen wird. Nach dem Passieren der Glastür begeistert im Innern die Weite der drei Kirchenschiffe. Das Mittelschiff der Halle ist nur geringfügig höher als die beiden Seitenschiffe. Zehn mächtige Rundpfeiler tragen das Gewölbe. Das rote Backsteinmauerwerk erzeugt ein harmonisches Raumgefühl. Doch wird dieses beeinträchtigt durch die Schiefstellung der Pfeiler, die Senkrechten sind arg aus dem Lot geraden. Die Kirche und mit ihr das ganze Stadtviertel befinden sich in einem Senkungsgebiet, immer wieder kommt es hier zu statischen Problemen.

St. Michaeliskirche Lüneburg
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St. Nikolaikirche, Lüneburg

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Geht man in Lüneburg von Osten kommend die Lüner Straße hinauf, dann gipfeln Chor und Turm der Nikolaikirche markant am Ende des Weges. St. Nikolai ist die jüngste und kleinste der drei großen Backsteinkirchen der Stadt. Zunächst wurde 1407 mit dem Bau einer Kapelle begonnen, doch als diese nicht mehr für die wachsende Bevölkerungszahl ausreichte, entschloss man sich 1420 zur Errichtung einer neuen Kirche im Stil der Backsteingotik. Näheres erfährt man auch hier von der Infotafel am Eingang. St. Nikolai ist eine gotische Basilika mit Chorumgang nach dem Vorbild von St. Marien in Lübeck. 1440 fertiggestellt, ist sie die Kirche der Schiffer und Salztonnenböttcher im Wasserviertel.
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Infotafel
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Die dreischiffige Basilika weist Seitenkapellen auf, die mit ihren darüberliegenden Emporen fast die Höhe der Seitenschiffe erreichen. Das Mittelschiff selbst ist beachtliche 28,5 m hoch. Die Arkaden des nur 4-jochigen Langhauses werden von achteckigen Pfeilern getragen. Ungewöhnlich und in Norddeutschland einmalig, überspannt ein achtstrahliges Sterngewölbe das Mittelschiff (1).
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Bemerkenswert sind die zahlreichen gotischen Kunstwerke im Innern der Kirche (1). Dazu gehören u. a. der um 1450 von Hans Bornemann und Hans Snitger geschaffene vierflügelige Hochaltar, der aus der abgebrochenen Lambertikirche übernommen wurde und Teile des Hochaltars der Hochaltars der ehemaligen Heiligentaler Klosterkirche mit den ältesten Stadtansichten Lüneburgs (um 1445).
(1) Leider war die Kirche aufgrund von Lasermessungsarbeiten zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen geschlossen :-(

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Der Turm von St. Nikolai wurde zwar um 1460 begonnen aber nicht fertiggestellt. Er neigte sich schließlich so stark, dass er 1830 abgetragen und bis 1899 im neogotischen Stil neu errichtet wurde.
(Infotafel "Europäische Route der Backsteingotik" - St. Nikolai)

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Die St. Johanniskirche in Lüneburg

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Zweifellos ist der langgestreckte Platz "Am Sande" eine der schönsten und eindrucksvollsten mittelalterlichen Platzanlagen in Deutschland. Eigentlich war es ja ein Straßenmarkt, denn über Jahrhunderte boten aufgrund des Lüneburger Stapelrechtes Händler und Kaufleute hier ihre Waren an. Prächtige Häuser befinden sich an den Längsseiten und der Westseite. Die Ostseite des Platzes dominiert der Turm der St. Johanniskirche.
  

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Die Ursprünge von St. Johannis gehen weit zurück. Wenn die Vermutung einer karolingischen Taufkirche zutrifft, dann würde es sich bei St. Johannis um eine der ältesten Kirchen Niedersachsens handeln. Gesichert ist, dass ein Vertreter des Verdener Bischofs um 1205 seinen Sitz hier hatte. Erstmalig wird ein Kirchenbau 1174 erwähnt, gut einhundert Jahre später wird der Entschluss zum Bau einer neuen großen Kirche gefasst, wahrscheinlich gaben die Neubauten der Dome in Magdeburg, Schleswig und Verden und auch die Marienkirche in Lübeck Anregungen.

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Grundriss, aus (*)
Hier in Lüneburg entstand etwas Neues: 1285 wurde mit dem Bau einer "modernen" Hallenkirche mit etwa drei gleich hohen Schiffen begonnen. Doch damit nicht genug, im 14. Jahrhundert wurden zuerst im Süden und darauf im Norden zwei weitere Seitenschiffe angebaut. So präsentiert sich St. Johannis heute als eine 5-schiffige Hallenkirche. "Durch das breite Mittelschiff und die vier Seitenschiffe erhält der Kirchenraum eine großzügige Weite" (*), wie es auch ein Blick auf den Grundriss verdeutlicht. (*)
Das dreischiffige Langhaus und die äußeren Schiffe werden dabei von eigenständigen Dächern überspannt.
(*) Informationsblatt für Besucher, im Innern der Kirche ausliegend

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Der mächtige Turm der Nikolaikirche ist seit 1319 belegt. Ein steiler Achteckhelm erhebt sich über reich verzierten Schildgiebeln. Der Westgiebel mit Uhr erhielt erst im 19. Jahrhundert seine Gestalt, der Ostgiebel wurde im späten 15 Jh. gebaut und die beiden Nord- und Südgiebel sind noch aus der ersten Bauzeit überkommen. Der Turm ist etwa 108 m hoch, infolge von Setzungerscheinungen hat er sich geneigt und die Turmspitze weicht nach Süden und Westen von der Senkrechten um 1,30 bzw. 2,20 m ab.

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V.l.n.r.: Giebelansicht von West-, Süd,- Ost- Nord-Ost- und Nord

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Gehen wir hinein! Am Eingang finden wir wiederum eine Infotafel (Europäische Route der Backsteingotik), die uns die wichtigsten Informationen in Kurzform liefert.
Das spitzbogige Hauptportal ist achtfach gestuft und mit glasierten Ziegeln versehen. Und wenn Sie Glück haben, können Sie fünf nach zwölf einem Orgelkonzert beiwohnen.

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Altäre und Ausstattung


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Der Hauptaltar im Chor ist ein Wandelaltar, weil seine doppelten Seitenflügel zugeklappt werden können. Dadurch "wandelt" sich seine Ansicht. Der Flügelaltar entstand zwischen 1430 und 1485.

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"Bemerkenswert sind der Baldachinaltar (um 1510) und der Kreuzigungsaltar (um 1520) sowie der Kreuztragungsaltar (um 1536). Ein Hostienkästchen in Form einer gotischen Kirche (um 1480) steht in einer Wandnische im Chor. Eine vorzügliche Sandsteinarbeit ist das Verkündigungsrelief im Nordschiff (um 1515). Bedeutende Epitaphe, eine Bronzetaufe und Teile des Chorgestühls ergänzen die sehenswerte Ausstattung."

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"Ebenso bedeutend ist die 1553 eingeweihte und mehrfach erweiterte Orgel mit barockem Prospekt." (vorstehender Text: Infotafel Backsteingotik)

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Von dem im Kircheninnern ausliegenden Informationsblatt erfahren wir zur Orgel noch folgendes: "Die große Orgel an der Westwand ist eines der bedeutendsten Zeugnise des niederländischen Renaissance-Orgelbaus (Hendrik Niehoff, 1553, erweitert 1712 durch den Arp-Schnitger-Schüler Matthias Dropa). Die Symbolik des Prospektes verweist auf die Musik, die als 'perfekteste Schöpfung Gottes' (Tinctoris, um 1500) sein Lob verkündigt." Eine zweite neue Orgel (2010, Klangspektrum französisch-romantisch) befindet sich auf der nördlichen Empore über dem Altarraum.


Profane Backsteinbauten in Lüneburg

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"Glockenhaus, 1482"
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Beim Bummeln durch Lüneburgs schöne Altstadt bemerkt man schnell, dass die Stadt über eine außerordentlich hohe Zahl an profanen mittelalterlichen Backsteinbauten verfügt. Darunter sind nicht nur das Rathaus oder das Glockenhaus (das ehemalige Zeughaus der Stadt, 1482 erbaut) sehenswert, sondern auch viele Patrizierhäuser und die Anwesen der Kaufleute, deren typische hohe Stufengiebel eine prachtvolle Schaufassade zur Straße bieten. Nehmen Sie sich Zeit für den Besuch in Lüneburg!

Backsteinbauten in Lüneburg
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nach Ratzeburg, zum Ratzeburger Dom


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Quellen und Literatur:
K. Kogel, Lüneburg an einem Tag, Ein Stadtrundgang, Lehmstedt Verlag, Leipzig, 2024
M. Voigt, Die St. Johanniskirche in Lüneburg, DKV-Kunstführer, München, 2017
Informationstafeln "Europäische Route der Backsteingotik" (an den Gebäuden) sowie Informationsblätter/-tafeln im Innern der Gebäude