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Beispiele der Renaissancearchitektur in Sachsen




Schloss Augustusburg

Kurfürst August
Der Vorgängerbau - die Burg Schellenberg






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Von der Burg zum Schloss: Vier Renaissanceschlösser in Sachsen
Nur der Wandel ist beständig: Im 15. und 16. Jahrhundert waren plötzlich viele alte Burgen nicht mehr zeitgemäß. Die Wehrfunktion und auch der Wohnkomfort genügten den neuen Anforderungen nicht mehr. Und so wurden manche Burgen aufgegeben, andere angepasst oder zum Renaissanceschloss umgebaut. Die Burg/das Schloss Lauenstein im Osterzgebirge (Sachsen) ist so ein Beispiel für diesen Wandel.
1 - Schloss Lauenstein


Der Ursprung der Anlage liegt im Dunkeln, doch wird im 13. Jahrhundert die auf einem Felssporn gelegene Burg Lauenstein wahrscheinlich als Grenzburg gedient haben. 1464 kaufte der wohlhabende Freiberger Ratsherr und Bergwerksunternehmer Hans Münzer die Burg. Ihm war vom sächsischen Kurfürsten das "niedere Bergregal" für die Lauensteiner Herrschaft zur Zinnausbeute übertragen worden. Die Besitzverhältnisse wechselten noch mehrfach, 1517 erwarb die Adelsfamilie von Bünau die Lauensteiner Herrschaft, die sie bis 1823 innehatte.

In das 15./16. Jahrhundert fällt der Umbau bzw. der Neubau des Schlosses. Die alte Burg war tatsächlich sehr klein und so wird 1480 zuerst im Bereich der Vorburg auf der Westseite ein neuer Flügel mit Schlosskapelle gebaut. Im beginnenenden 16. Jahrhundert schließen sich daran das Torhaus und der Ostflügel im Stil der Renaissance an. So entstand vor der urspünglichen Burg ein unregelmäßiger winkliger Bau. Die alte Burganlage wurde noch einmal versucht zu "modernisieren", nach einem Brand aber später dem Verfall überlassen. Die wenigen heute noch vorhandenen Mauerreste der Burg bieten jetzt einen romantischen Anblick. Vor dem neuen Schloss wurde ein weiträumiger Wirtschaftshof angelegt. Sowohl das Torhaus des Wirtschaftshofes als auch das Torhaus des Schlosses sind mit Portalen im typischen Renaissancestil versehen. Auch die Giebel der Schauseiten zeigen ein typisches Renaissancedekor, wie zum Beispiel die schneckenförmigen Voluten und die kleinen Obelisken.
Der Baustil der deutschen Renaissance wird häufig auf dekorative Elemente - Beschlagwerk, Voluten, Treppentürme, Sitznischenportale - reduziert. Das sich mit dem Renaissancestil auch ein ordnender Gedanke verbindet, zeigt in hervorragender Weise das
2 - Schloss Augustusburg

Schloss Augustusburg
Schloss Augustusburg wurde als repräsentatives Jagdschloss für den Kurfürsten August von Sachsen (nicht mit August dem Starken verwechseln!) errichtet. Vor einer Weile gab es dazu im Schloss eine sehenswerte Ausstellung (Kurfürst mit Weitblick, 450 Jahre Schloss Augustusburg, 2022/2023), in der man Genaueres erfahren konnte. Die nachfolgenden kursive Texte wurden den Infotafeln der Ausstellung entnommen:
"Als Zeichen des Friedens und der Macht sowie um sich selbst mit einem würdigen Schloss ein Denkmal zu setzen, wählte Kurfürst August den Schellenberg. Vermutlich nach ersten Entwürfen des Kurfürsten selbst, entstand hier von 1568 bis 1572/73 das Jagd- und Lustschloss Augustusburg."

Kurfürst August

"Für kaum einen anderen Schlossbau des 16. Jahrhunderts in Europa lässt sich die Motivation des Bauherrn so genau bezeichnen wie für Schloss Augustusburg. In seinem Projekt suchte Kurfürst August den europäischen Vergleich. Für die Geschichte Deutschlands und Sachsens war dieser Anlass von größter Bedeutung und besaß insbesondere religionspolitisch europaweite Auswirkungen.
Der ordnende Gedanke, dem auch die Innenpolitik folgte, ist im Grundriss von Schloss Augustusburg abzulesen. Die geometrisch präzise Ausgestaltung des Grundrisses ist in ihrer Regelmäßigkeit und Klarheit in ganz Europa für diese Zeit außergewöhnlich. Eine vergleichbare Gestaltung ist damals nur noch in dem Kernbau des seit 1519 von Franz I. von Frankreich errichteten Schloss Chambord an der Loire zu finden sowie in dem für den spanischen König zwischen 1563 und 1584 errichteten Klosterschloss San Lorenzo de El Escorial und dem im 16. Jahrhundert nach den Plänen des berühmten italienischen Architekten Serlio erbauten Château d'Ancy-le-Franc in Burgund."
Der ordnende Gedanke, dem auch die Innenpolitik folgte, ist im Grundriss von Schloss Augustusburg abzulesen. Die geometrisch präzise Ausgestaltung des Grundrisses ist in ihrer Regelmäßigkeit und Klarheit in ganz Europa für diese Zeit außergewöhnlich. Eine vergleichbare Gestaltung ist damals nur noch in dem Kernbau des seit 1519 von Franz I. von Frankreich errichteten Schloss Chambord an der Loire zu finden sowie in dem für den spanischen König zwischen 1563 und 1584 errichteten Klosterschloss San Lorenzo de El Escorial und dem im 16. Jahrhundert nach den Plänen des berühmten italienischen Architekten Serlio erbauten Château d'Ancy-le-Franc in Burgund."
Der Vorgängerbau - die Burg Schellenberg



"Bereits im 13. Jahrhundert, im Zuge der Besiedlung des Erzgebirges, wurde auf dem Schellenberg eine Ritterburg - die Burg Schellenberg - errichtet. Archäologische Befunde datieren die Entstehung um 1220/30. Im 14. Jahrhundert kam die Burg in wettinischen Besitz und wurde umfassend ausgebaut. Durch Brandschäden verfiel sie jedoch im 16. Jahrhundert allmählich. Kurfürst August ließ zuerst die Reste der Schellenburg abtragen, 1568 konnte schließlich mit dem Bau des Schlosses begonnen werden. Auf noch vorhandene Bausubstanz wurde keine Rücksicht genommen. Die streng symmetrisch konzipierte Vierflügelanlage ließ die Einbeziehung nicht zu. Lediglich die Südwestecke des Lindenhauses ruht auf der Ringmauer der spätmittelalterlichen Burg."
"Schloss Augustusburg folgt einem streng geometrischen Aufbau, der mit den vier quadratischen Eckhäusern Sommerhaus - Lindenhaus - Küchenhaus - Hasenhaus ein griechisches Kreuz bildet. Durch die Zwischengebäude und die Balustrade sind die Häuser untereinander verbunden. (...)"
Kurfürst August als Bauherr
"Wahrscheinlich entwickelte Kurfürst August den Grundentwurf zu Schloss Augustusburg selbst, da er sich gern als Architekt, Künstler und Handwerker betätigte und fundierte Kenntnisse in der Mathematik und im Festungsbau besaß. Seine Bibliothek enthielt viele Architekturschriften und Musterbücher von Bauelementen.
Schloss Augustusburg war seine Hauptwerk, daneben ließ der Kurfürst zahlreiche Burgen und Schlösser aus- und umbauen, darunter das REsidenzschloss in Dresden, Schloss Nossen und Schloss Annaburg. Ansonsten verfolgte er eine eher verhaltenen Baupolitik. Die Hofordnung zum Bauwesen, die sich im 16. Jahrhunder verbreitete weist einen sprsamen Umgang mit Materialressourcen auf. Baumeister wurden ermahnt, bei Bauvorhaben so viel wie möglich von der vorhandenen Substanz weiter zu nutzen und wertvolles Baumaterial nicht achtlos wegzuwerfen."
"Schloss Augustusburg folgt einem streng geometrischen Aufbau, der mit den vier quadratischen Eckhäusern Sommerhaus - Lindenhaus - Küchenhaus - Hasenhaus ein griechisches Kreuz bildet. Durch die Zwischengebäude und die Balustrade sind die Häuser untereinander verbunden. (...)"
Kurfürst August als Bauherr
"Wahrscheinlich entwickelte Kurfürst August den Grundentwurf zu Schloss Augustusburg selbst, da er sich gern als Architekt, Künstler und Handwerker betätigte und fundierte Kenntnisse in der Mathematik und im Festungsbau besaß. Seine Bibliothek enthielt viele Architekturschriften und Musterbücher von Bauelementen.
Schloss Augustusburg war seine Hauptwerk, daneben ließ der Kurfürst zahlreiche Burgen und Schlösser aus- und umbauen, darunter das REsidenzschloss in Dresden, Schloss Nossen und Schloss Annaburg. Ansonsten verfolgte er eine eher verhaltenen Baupolitik. Die Hofordnung zum Bauwesen, die sich im 16. Jahrhunder verbreitete weist einen sprsamen Umgang mit Materialressourcen auf. Baumeister wurden ermahnt, bei Bauvorhaben so viel wie möglich von der vorhandenen Substanz weiter zu nutzen und wertvolles Baumaterial nicht achtlos wegzuwerfen."
Der kursive Text wurde den Informationstafeln der Schlossausstellung entnommen.
Die Gestaltung der Fassaden des Schlosses ist nüchtern und streng. Die ursprünglich reiche Dachlandschaft wurde im 19. Jh. zurückgebaut. Einzig die Portale zeigen die typischen Schmuckelemente der Renaissance. Portale und Nebengebäude sind axial angeordnet.
Bleiben noch die Baumeister des 16. Jahrhunderts von Schloss Augustusburg - dem ersten symmetrischen Schlossbau nördlich der Alpen - zu ergänzen: Wesentlichen Anteil an dem Bau haben H. Lotter, N. Grohmann, E. van der Meer und Rochus von Lynar.
Bevor Schloss Augustusburg gebaut wurde, diente das Schloss Wildeck in Zschopau den Jagdvergnügungen der höfischen Gesellschaft in Sachsen:
3 - Schloss Wildeck in Zschopau
Schloss Wildeck liegt auf einem Bergsporn hoch über dem Fluss Zschopau, der der bekannten Motorradstadt Zschopau den Namen gab. Auch hier liegen die Anfänge in einer mittelalterlichen Burg, die im 12. Jahrhundert gegründet, mehrfach umgebaut wurde und die Besitzer wechselte. Der mittelalterliche Bergfried blieb trotz der Umbauten erhalten. Schließlich ließ Herzog Moritz von Sachsen (der Vorgänger von Kurfürst August) 1545 bis 1547 die Burg zum Jagdschloss im Stil der Renaissance umgestalten.
Zwei Jahre später war Schloss Wildeck bei den opulenten Jagdvergnügungen des Hofes 1549 anlässlich allerhöchsten Besuches mit im Programm. Der König von Böhmen und spätere deutsche Kaiser Ferdinand I. war bei Moritz (dieser war inzwischen vom Herzog zum Kurfürsten aufgestiegen - aber das ist eine andere Geschichte) in Dresden zu Gast. Bei der anschließenden Tour durch Sachsen wurde gejagt, turniert und vermutlich auch über alle Maßen geprasst. Doch nach dem frühen Tod von Moritz und dem Neubau von Schloss Augustusburg war es mit solch ausufernden Festlichkeiten hier vorbei, Wildeck blieb aber Jagdschloss und wurde Sitz eines Oberforstamtes.
Auch der alteingesessene Adel bemühte sich um Repräsentation und um die "moderne" Baukunst der Renaissance:
4 - Schloss Glauchau
In Glauchau finden wir sogar eine Doppelschlossanlage - Schloss Forderglauchau (<-kein Schreibfehler! - das "F" im Wort genießt den Schutz des Eigennamens) und Schloss Hinterglauchau .
Schloss Forderglauchau und Schloss Hinterglauchau


"Auf dem Terrain des aus einer Vorburganlage entstandenen Vorwerks ließ Ernst II. von Schönburg in den Jahren 1527-1534 durch den aus Komotau/Böhmen stammenden Baumeister Andreas Günther (gest. 1541/42) einen in Formen der Frührenaissance gehaltenen Schlossbau mit Treppenturm und kleinem Eckgebäude an der Nordseite errichten. Markant erscheinen hier die als Segmentbogengiebel ausgeführten Zwerchhäuser im Bereich des Daches. Das weit ausgreifende Schlossportal mit Schlupfpforte wurde Ende des 19. Jahrhunderts überformt. Schloss Forderglauchau gilt als eines der frühesten Beispiele profaner Bauten der Renaissance in Mitteldeutschland. (...)"


"Das Schloss Hinterglauchau ist aus einer ... zwischen 1170 und 1180 errichteten Burg (der Herren von Schönburg) hervorgegangen. (...) Das gewachsene Wohn- und Repräsentationsbedürfnis führte von 1470 bis 1485 zu einem Umbau der Burg in ein Schloss im Stile der obersächsischen Spätgotik mit spitzbogigen Portalen, Vorhangbogenfenstern und Festsaal. In diese Phase fällt auch die Entstehung der Kapelle mit ihrer halbkreisförmigen Apsis im Ostflügel. In der Regierungszeit Ernst II. von Schönburg (1484-1534) erfolgte ein teilweiser Umbau des Schlosses im Stile der Frührenaissance. (...)"
Der kursive Text wurde den Infotafeln im Schlosshof entnommen
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