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Barocke Portale in Sachsen-Anhalt
Domplatz 4, Magdeburg
Barock in Sachsen-Anhalt? Aber ja - auch wenn die an der "Straße der Romanik" liegenden mittelalterlichen architektonischen Schätze vielleicht bekannter sind, barocke Perlen gibt es hier ebenso. Die Portale und Fassaden am Domplatz in der Landeshauptstadt Magdeburg haben Sie ->hier vielleicht schon kennengelernt. Vor dem 2. Weltkrieg galt darüber hinaus der "Breite Weg", die Haupt- und Geschäftsstraße in der Magdeburger Altstadt, als eine der schönsten Barockstraßen Deutschlands. Von diesem Barock ist fast nichts geblieben - immerhin wurden einzelne Architekturelemente aus dem Trümmerschutt geborgen und an anderen Stellen neu aufgestellt. So zum Beispiel das
Portal des Hauses "Zum güldenen Kreuz"
in Magdeburg. Das Portal befindet sich heute am Eingang vom Breiten Weg zur Leiterstraße, ursprünglich schmückte es die aufwändig gestaltete Fassade des Hause "Zum güldenen Kreuz", Breiter Weg 30. Das mit Hermen und ionischen Säulen versehene Portal entstand 1745, auf den Podesten oberhalb der Säulen standen noch Figuren. Die Ähnlichkeit zum Portal Domplatz 4 ist sicher nicht zufällig.
Andere barocke Portalperlen in Sachsen-Anhalt sind ziemlich versteckt - so zum Beispiel die folgenden:
Triumphportal Schloss Hoym
Das Schloss Hoym wurde zwischen 1714 und 1721 anstelle einer alten Burg von Fürst Viktor Amadeus von Anhalt-Bernburg nach Plänen des Architekten Johann Tobias Schuchardt erbaut.
Die ursprüngliche Gesamtanlage bestand aus dem Schlos, Kammerhaus, Triumphtor mit Wachgebäude, Schlosspark und weiteren Kavaliershäusern. Ab 1878 wurde die Einrichtung in eine psychiatrische Einrichtung umgewandelt. Heute wird die Einrichtung als Schloss Hoym Stiftung geführt, um hilfsbedürftige, insbesondere behinderte Menschen zu fördern. So kann man es auf der Infotafel neben dem Triumphportal lesen.
Die ursprüngliche Gesamtanlage bestand aus dem Schlos, Kammerhaus, Triumphtor mit Wachgebäude, Schlosspark und weiteren Kavaliershäusern. Ab 1878 wurde die Einrichtung in eine psychiatrische Einrichtung umgewandelt. Heute wird die Einrichtung als Schloss Hoym Stiftung geführt, um hilfsbedürftige, insbesondere behinderte Menschen zu fördern. So kann man es auf der Infotafel neben dem Triumphportal lesen.
Das barocke Triumphportal mit dem Wachgebäude bildete ursprünglich den Zugang zum Schlossbereich. Das Portal wird durch die Büste des Fürsten Viktor Amadeus von Anhalt-Bernburg bekrönt. Über dem würdevollen Haupt mit langer Perücke schwebt der Fürstenhut. Neben der Büste stehen die allegorische Figur der Klugheit/Weisheit (Prudentia) und eine Skulptur der Göttin Minerva (Athene). Außen finden wir Göttervater Jupiter (Zeus) und den jugendlichen Apollo. 1707/1709 überließ der alte Fürst seinem jüngeren Sohn Leberecht das Amt Hoym, der nach seiner Heirat mit einer Gräfin/Fürstin von Schaumburg dann Fürst von Anhalt-Bernburg-Hoym-Schaumburg wurde und nach Fertigstellung des Schlosses Hoym hier einzog.
Kloster Meyenhof
Westportal an der Kirche
Klosterkirche
Kloster Meyenhof liegt zwischen Remkersleben und Seehausen und ist ein "verborgener Schatz" an der Straße der Romanik. Der Magdeburger Ezbischof Ludolf soll 1192 Meyendorf in einer Schenkungsurkunde erwähnt haben. Und es war ebenfalls Ludolf, der 1200 vermutlich als erster im Deutschen Reich dem Deutschen Orden ein Stück Land für ein Hospital zur Armen- und Krankenpflege im westlichen Teil von Halle an der Saale stiftete und damit zur Ersterwähnung Meyendorfs dem Ort vielleicht eine Bestimmung für die Gegenwart geben sollte. Denn heute werden hier pflegebedürftige Menschen betreut. (So kann man es auf der Tafel lesen.)
Portal im Innenhof
Infotafel
Nach einem Großbrand 1610 und den Folgen des 30-jährigen Krieges gab es erst am Anfang des 18. Jahrhunderts einen großzügigen Wiederaufbau, der die heutige weitläufige Anlage bestimmt. Die Klosterkirche mit quadratischem Westturmvon 1720 ist ein äußerlich einfacher Saalbau (mit qualitätvoller barocker Innenausstattung) und mit quadratischem Westturm. Über dem Westportal am Turm befindet sich ein gesprengter Giebel mit dem Klosterwappen.
Das rundbogige Portal des Torhauses wird durch flache Pilaster gegliedert, im gebrochenen Giebelfeld befinden sich Klosterwappen. Seitlich wird das Portal von den Nischenfiguren des hl. Andreas und des hl. Bernhard gerahmt, oberhalb des Giebels wacht die Madonna in ihrer Nische über die Eintretenden.
Den Zugang zum ummauerten ehemaligen Friedhof bildet ein großer freistehender Rundbogen. Auf ihm befindet sich eine barocke Madonnenfigur, links und rechts flankieren wiederum die Figuren des hl. Bernhard und des hl. Andreas den Eingang.
Wir bleiben noch in der Nähe:
Klosterkirche Egeln
Die heute zu sehenden Gebäude des Klosters Marienstuhl in Egeln entstanden an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Die Kirche ist ein Saalbau, dessen Außenseiten durch ionische Pilaster zwischen den Fenstern gegliedert wird. Der Eingang erfolgt durch das Nordportal. "Marienstuhl" - das ist eine Vision: Denn die Gottesmutter Maria sitzt mit dem Jesuskind hier über dem Portal auf ihrem Stuhl. Ein Muschelgewölbe bildet das Dach. Begleitet wird sie vom heiligen Bernhard (Marienstuhl war ein ehemaliges Zisterzienser-Nonnenkloster) und einem Abt. Darunter sieht man die Namen der Äbtissinnen Catharina Museus und Anna Margaretha Müller mit ihren Wappen und den Jahreszahlen von Beginn und Fertigstellung der Kirche 1732 und 1734.
Wollen Sie wissen, wie es im Innern der Klosterkirche aussieht? Dann schauen Sie =>hier.
Das vorerst letzte Portal in Sachsen-Anhalt, welches jetzt noch vorgestellt werden soll, ist ein "Gartentor". Es handelt sich um
Das Pariser Tor in Hundisburg
Schlossansicht 2022
Schlossansicht 2015
Schloss Hundisburg ist ein Barockschloss im Ortsteil Hundisburg der Stadt Haldensleben. Sein barocker Garten war Mitte des 18.Jahrhundert einzigartig. So zeigt ein Gartenplan von 1740 statuenbesetzten Parterres, Wasserspiele, Bosketts und im Scheitelpunkt als Abschluss der barocken Achse das sogenannte "Pariser Tor". Das Tor wurde aber nicht in Paris gefertigt, wie es ein alter Reiseführer 1791 beschrieb, stattdessen belegt das Haushaltsbuch des Schlosses für 1738/39 die Bezahlung für ein "eisernes Tor" an den Meister Frohwinckel in Magdeburg.
Der barocke Garten wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert, nach 1945 zweckentfremdet und völlig aufgegeben. Das Schloss war 1945 durch Brand zerstört, das Tor wurde 1963 abgebaut und zunächst eingelagert. Heute erstrahlen Schloss und Garten dank der Bemühungen vieler engagierter Menschen wieder in neuem Glanz. Auch das restaurierte Tor mit dem Wappen derer von Alvensleben konnte Anfang der 1990er Jahre nach vorhergehender Odyssee wieder am originalen Standort eingebaut werden. Bei den vielfältigen Veranstaltungen heute auf Schloss Hundisburg spürt man den besonderen Zauber des Ortes und die Begeisterung über das Geschaffene - und ein ganz besonderes Vergnügen sind hier vor allem die Konzerte junger Musiker im Rahmen der Sommer-Musikakademie. Einfach toll!
Die Beispiele zu barocken Portalen werden weitergeführt.
Das wird noch ein wenig dauern - Sie können aber hier schon entscheiden:
zum (spanisch-) kubanischen Barock nach Kuba (Havanna)
oder
zu Fassaden barocker Kirchen in Deutschland
oder
zu Innenräumen barocker Kirchen in Deutschland