Gotische Portale an der St. Sebalduskirche zu Nürnberg


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Blick auf die Sebalduskirche
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Brautportal
Die beiden großen mittelalterlichen Kirchen St. Sebald und St. Lorenz prägen wesentlich das Stadtbild Nürnbergs. Die Sebalduskirche ist die ältere, sie wurde jedoch schon bald nach ihrer Errichtung zu klein und Anfang des 14. Jahrhunderts begann man zunächst das südliche, dann das nördliche Seitenschiff zu erweitern. Im Rahmen dieser Erweiterung entstanden von 1310 bis 1330 vier in Konzept und Gestaltung ähnliche Portale. Drei von ihnen werden im Folgenden vorgestellt:

Das Jungfrauen- oder Brautportal an der Sebalduskirche

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Brautportal
Das Brautportal befindet sich an der Nordostseite des Langhauses, es ist etwa um 1330 entstanden. Am seitlichen Gewände des Portals sind die Figuren der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen angebracht. Die Skulpturen stehen in entsprechenden Gewändenischen oder auf Konsolen und werden von Baldachinen bekrönt. Das Jungfrauengleichnis aus dem Matthäusevangelium war ein beliebtes ikonografisches Motiv für mittelalterliche Kirchenportale, bot es doch die Möglichkeit, eindrücklich auf ewige Seeligkeit und ewige Verdammnis hinzuweisen.


Kluge und Törichte Jungfrauen am Brautportal
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Doch die Nürnberger klugen und törichten Jungfrauen sind stark schematisiert und zeigen keine individuellen Gesichtszüge - Freude und Schmerz über das gewonnene bzw. verlorene Himmelreich sind in der Gesichtsmimik nur angedeutet (Man vergleiche dazu »hier die viel eher entstandenen Magdeburger Jungfrauen!).

Die 5 Klugen Jungfrauen in Nürnberg
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Lediglich die Haltung der Öllampen und die Gestaltung der Hände unterscheiden sie und werden zur Vorlage für das Jungfrauenportal an der Marienkirche Mühlhausen. (Zum Vergleich: »Mühlhausen )

Die 5 Törichten Jungfrauen in Nürnberg
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Eva
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Adam
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Eva

Über den jeweils vierten Jungfrauen (von außen gezählt) befinden sich auf Konsolen (über den Baldachinen der Jungfrauen) oben die Figuren von Adam und Eva. Sie halten die verbotenen Früchte in der einen Hand, mit der anderen bedecken sie mit Hilfe großer Blätter ihre Scham.


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Madonna
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Sebaldus
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Christus
Das Bogenfeld des Portals ist verglast, die Zwickel enthalten zwei Reliefs von Propheten. Ziemlich verdeckt durch den gotischen Maßwerkvorhang ist in der oberen Archivolte ein Christusbild zu erkennen. Der Maßwerkvorhang entstand wahrscheinlich zwischen 1340 und 1360 beim Anbau des neuen Ostchores. Noch etwas später (um 1430/1440) kamen an der Stirnseite des Portals die Figuren der Madonna mit Kind und des Hl. Sebaldus dazu.

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"Fürst der ...
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... Welt"
Zum Brautportal gehört(e) außen ursprünglich noch die Figur des "Fürsten der Welt", ein junger Mann mit einem hinten offenen Mantel. Durchaus ansehnlich von vorn, wird erst beim Umschreiten mit Blick auf seine Rückseite deutlich, dass sein Körper von ekligem Gewürm zerfressen ist ... Die Figur des "Verführers" ist heute vor der Witterung geschützt im Innern der Kirche aufgestellt.

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Das Weltgerichtsportal

Das Weltgerichtsportal befindet sich an der Südwestseite des Langhauses der Sebalduskirche. Es entstand um 1310/1315 und ist das älteste der vier Figurenportale. Das Portal zeigt mit seiner Darstellung des Jüngsten Gerichts deutliche Bezüge zum Bamberger Fürstenportal.

Im Tympanon thront der Weltenrichter Christus, die rechte Hand ist zum Segensgestus erhoben, mit der linken Hand zeigt er durch die geöffneten Stoffbahnen auf seine Wunde. Seitlich von ihm befinden sich in knieender Haltung (Fürbitte) Maria und Johannes, zwei Engel blasen die Posaunen.

Weltgerichtsportal
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Den unteren Teil der Darstellung nehmen (rechts von Christus) die Gestalten der Erlösten und (links von Christus) die Verdammten ein. Ein gräuliches Höllenwesen führt an langer Kette die Verdammten nach rechts in die Hölle. Der Zug wird angeführt von einem Juden, der durch den spitzen Judenhut gekennzeichnet ist. Die Gestalten drängen sich eng aneinander, die in der räumlichen Tiefe angedeuteten Köpfe lassen die große Zahl der Menschen erahnen. Ihre Gesichtszüge sind deutlich herausgearbeitet - hier herrscht Heulen und Zähneklappern!

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Wie anders dagegen der Zug nach links: Hier geleitet ein Engel die Auserwählten in das Paradies zur ewigen Seeligkeit. Über dem Zug steigen die Toten aus ihren Gräbern; auch Felsen mit kleineren Figuren sind zu erkennen. Das ist der Limbus, die Vorhölle.

Sebalduskirche: Weltgerichtsportal
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Das Portalgewände besteht aus Säulenbündeln, deren Kapitelle Fabelwesen tragen. Auf Konsolen befinden sich Figuren, links sitzt Abraham mit geretteten Seelen in einem Tuch auf seinem Schoß. Zwei weitere Engel seitlich vor den Archivolten halten Passionswerkzeuge.

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Auf den beiden Konsolen seitlich des Portals stehen die Figuren von Katharina und Petrus.

Das Marienportal

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Das Marien- oder Marienkrönungsportal auf der Nordseite stammt aus der Zeit um 1315/1320. Im Tympanon werden Szenen aus dem Marienleben dargestellt. Der untere Streifen stellt im ersten Bild links den Tod Marias dar: Trauernd stehen die Apostel um das Totenbett. Christus segnet sie und weist den Weg nach oben. Im zweiten Bild wird der Sarg von den Aposteln zu Grabe getragen. Doch die Juden, die hier frevelhaft versuchen sich an Marias Sarg zu vergreifen, erblinden und sterben einen qualvollen Tod ... Wie schon beim Weltgerichtsportal werden die jüdischen Mitbürger negativ konnotiert. In der oberen Szene wird schließlich die Krönung Marias zur Himmelskönigin dargestellt. Maria und Christus sitzen auf einem Thron, hinter dem drei Engel ein Tuch aufspannen; beide tragen ihre Kronen. Christus erhebt die rechte Hand zum Segen, Maria hat ihre Hände betend aneinander gelegt. Der linke tuchhaltende Engel weist zusätzlich auf Maria.

Marienportal, Sebalduskirche Nürnberg
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Das Portalgewände besteht aus Säulenbündeln, kleine Figuren knien oder hocken an den Kapitellen. Links und rechts vom Portal stehen noch zwei Heiligenfiguren (welche?) auf Konsolen. Am Totenbett Marias hält Christus ihre Seele als kleine Figur bereits in seinen Armen.

Marienportal, Details
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Quellen:
Sarah Seefried, Die Portalfiguren St. Sebalds in Nürnberg, Seminararbeit, TU Dresden, 2012, (http://de.scribd.com/doc/127183943/Hausarbeit-St-Sebald)
Thomas Bachmann, Markus Hörsch, Sebalduskirche Nürnberg (Broschüre), Verlag Hans Carl, Nünberg, 2004

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