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Beispiele zur Renaissancebaukunst
Quadrat, Kreis und Rundbogen: Brunelleschis Pazzi-Kapelle (und anderes) in Florenz
Pazzi-Kapelle
Brunelleschi begann 1429 (zehn Jahre nach seinem Entwurf für das Findelhaus) mit den Planungen zu einer Kapelle für das Franziskanerkloster S. Croce. Den Auftrag dafür erteilte Andrea de' Pazzi, die Kapelle war als Grablege für seine Familie und als Kapitelsaal für das Klosters vorgesehen.
Brunelleschi entwarf eine klar gegliederte Fassade: Sechs Säulen mit korinthischen Kapitellen tragen das mit Medaillons verziertes Gebälk. Der darüberliegende Wandstreifen wird durch Doppelpilaster in quadratische Felder geteilt, diese wiederum werden (ähnlich Fensterkreuzen) in je vier kleine quadratische Felder geteilt. Die Doppelpilaster tragen ein Gebälk, das wellenförmig verziert ist. Darüber befindet sich eine Art Veranda. Die Mitte wird in doppelter Breite von einem (halbkreis-) Rundbogen überspannt. Dahinter verbirgt sich eine Kuppel.
Die korinthischen Säulen bilden eine Loggia, diese ist mit einer Tonne überwölbt, die darin mittig gelegene kleine Kuppel betont den Eingang. Die Rückwand der Loggia wird durch kannelierte Pilaster gegliedert, zwischen denen sich große Rundbogenfenster befinden.
Tritt man in das Innere, dann erfährt man einen vollkommenen harmonischen Raum, dessen Wände mit Pilaster und Bögen durch die geometrischen Formen Kreis bzw. Halbkreis, Quadrat und Rechteck gegliedert werden. Ihre Maße bilden einfache Zahlenverhältnisse bzw. folgen teilweise bei Länge zu Breite dem Verhältnis des goldenen Schnitts.
Eine zwölfstrahlige Kuppel überwölbt die Mitte des Innenraums. Die in grau gehaltenen Gliederungselemente setzen sich mit eleganter Zurückhaltung von den einfarbig verputzten Wänden ab. Farblich davon abweichende Akzente werden nur durch die Medaillons der Evangelisten in den Kuppelzwickeln und oberhalb der Blendbögen (zwölf Apostel) vermittelt.
Neben der Pazzi-Kapelle informiert eine Tafel über Geschichte und Ausstattung. Nachfolgend die Wiedergabe des (engl.) Textes (in freier Übersetzung und mit Fotografensilhouette ;-)):
Die Kapelle, von Andrea de' Pazzi an Filippo Brunelleschi in Auftrag gegeben, gilt aufgrund ihrer Harmonie, ihrer Proportionen und ihrer formalen Eleganz als absolutes Meisterwerk der Architektur der Frührenaissance. Urkundlich wird das Projekt in das Jahr 1429 datiert, es sollte als Kapitelsaal für die Mönche und als Grabkapelle für die Familie des Auftraggebers dienen. Brunelleschi hatte die Bauleitung bis zum Jahr seines Todes 1446. Seine Mitarbeiter setzten die Arbeit bis zum Jahr 1478 fort. In diesem Jahr führte die Verschwörung gegen die Medici, an der die Pazzi maßgeblich beteiligt waren, zur Unterbrechung des fast fertigen Baus und zum Untergang der Pazzi-Familie.
Der rechteckige Grundriss ist üblich für einen Kapitelsaal, doch gegenüber dem Eingang öffnet sich ein zusätzlicher kleiner quadratischer Raum, in dem sich ein Altar befindet. Die Architektur der Kapelle ähnelt sehr der Alten Sakristei der Kirche San Lorenzo, die Brunelleschi in den 1420er Jahren entworfen hat.
Im Innern schmücken glasierte Terracottamedaillons von Luca della Robbia mit den Darstellungen der 12 Apostel den Raum. Der darüberliegende Fries mit alternierenden Darstellungen von Cherubim und Agnus Dei wird Desiderio da Settignano zugeschrieben. Stilistisch davon verschieden sind die vier Medaillons mit den Darstellungen der Evangelisten, die in den Gewölbependentifs unter der Kuppel eingelassen sind. Sie stammen möglicherweise von Brunelleschi, der vielleicht auch farbige mosaikähnliche Leuchtelemente in die Kuppel einbauen ließ.
Auf der Veranda, von der manche Forscher annehmen, dass sie nicht von Brunelleschi stammt, ist die Jahreszahl 1461 eingraviert. Der mit Cherubimköpfen verzierte Fries wird Desiderio da Settignano und die Verzierungen der kleinen Kuppel der Vorhalle werden Luca delle Robbia zugeschrieben..
An der Spitze der kleinen Kuppel befindet sich das Wappen der Pazzi, umgeben von einer Früchtegirlande. Mit Vorsicht wird auch der Tondo mit der Darstellung des hl. Andreas (ihm ist die Kapelle gewidmet) Luca della Robbia zugeschrieben. Die Türen und Rahmen wurden von Guiliano da Maiano geschnitzt.
Der rechteckige Grundriss ist üblich für einen Kapitelsaal, doch gegenüber dem Eingang öffnet sich ein zusätzlicher kleiner quadratischer Raum, in dem sich ein Altar befindet. Die Architektur der Kapelle ähnelt sehr der Alten Sakristei der Kirche San Lorenzo, die Brunelleschi in den 1420er Jahren entworfen hat.
Im Innern schmücken glasierte Terracottamedaillons von Luca della Robbia mit den Darstellungen der 12 Apostel den Raum. Der darüberliegende Fries mit alternierenden Darstellungen von Cherubim und Agnus Dei wird Desiderio da Settignano zugeschrieben. Stilistisch davon verschieden sind die vier Medaillons mit den Darstellungen der Evangelisten, die in den Gewölbependentifs unter der Kuppel eingelassen sind. Sie stammen möglicherweise von Brunelleschi, der vielleicht auch farbige mosaikähnliche Leuchtelemente in die Kuppel einbauen ließ.
Auf der Veranda, von der manche Forscher annehmen, dass sie nicht von Brunelleschi stammt, ist die Jahreszahl 1461 eingraviert. Der mit Cherubimköpfen verzierte Fries wird Desiderio da Settignano und die Verzierungen der kleinen Kuppel der Vorhalle werden Luca delle Robbia zugeschrieben..
An der Spitze der kleinen Kuppel befindet sich das Wappen der Pazzi, umgeben von einer Früchtegirlande. Mit Vorsicht wird auch der Tondo mit der Darstellung des hl. Andreas (ihm ist die Kapelle gewidmet) Luca della Robbia zugeschrieben. Die Türen und Rahmen wurden von Guiliano da Maiano geschnitzt.
Die Ziffern auf der Skizze bedeuten:
1 - Desiderio da Settignano (zugeschrieben), Fries mit kleinen Medaillons mit alternierend Agnus Dei und Cherubim (nach 1430), Architrav: bemalte Terracotta
2 - Luca della Robbia, 12 Apostel, blau-weiß glasierte Terracotta (1445-1470)
3 - Filippo Brunelleschi (zugeschr.), vier Medaillons: Evangelisten (ca. 1445), glasierte polychrome Terracotta
4a - Entwurf: Alessio Baldovinetti (zugeschr.), Ausführung: Della Scarperia Werkstatt (?), Gottvater
4b - Alessio Baldovinetti (zugeschr.), Hl. Andreas im Ädikul, Pazzi Familie (ca. 1473); Glasfenster
5 - Donatello Werkstatt (zugeschr.), Altar (Mitte 15 Jh.), Marmor
1 - Desiderio da Settignano (zugeschrieben), Fries mit kleinen Medaillons mit alternierend Agnus Dei und Cherubim (nach 1430), Architrav: bemalte Terracotta
2 - Luca della Robbia, 12 Apostel, blau-weiß glasierte Terracotta (1445-1470)
3 - Filippo Brunelleschi (zugeschr.), vier Medaillons: Evangelisten (ca. 1445), glasierte polychrome Terracotta
4a - Entwurf: Alessio Baldovinetti (zugeschr.), Ausführung: Della Scarperia Werkstatt (?), Gottvater
4b - Alessio Baldovinetti (zugeschr.), Hl. Andreas im Ädikul, Pazzi Familie (ca. 1473); Glasfenster
5 - Donatello Werkstatt (zugeschr.), Altar (Mitte 15 Jh.), Marmor
Brunelleschi: San Lorenzo und die Alte Sakristei
"Die Architektur der Pazzi-Kapelle ähnelt sehr der Alten Sakristei der Kirche San Lorenzo, die Brunelleschi in den 1420er Jahren entworfen hat." (Text auf der Tafel an der Pazzi-Kapelle)
Vergleichen wir also:
Filippo Brunelleschi wird oft als der erste Architekt der Renaissance bezeichnet. Auch wenn es die bahnbrechende Konstruktion der Kuppel des Domes in Florenz war, die seinen weltweiten Ruhm begründete, so sind es vor allem auch die anderen von ihm entworfenen Bauten wie das Findelhaus oder die Um- bzw. Neubauten von San Lorenzo und Santo Spirito, die den neuen Geist der Renaissance atmen: das Streben nach Klarheit, nach Wissenschaft, nach Harmonie und die Besinnung auf die Antike. San Lorenzo wird durch die Stufen des Sockels hervorgehoben, ansonsten bleibt die Kirche äußerlich schlicht; die Fassade wurde nie vollendet. Doch innen bietet die Kirche San Lorenzo ein atemberaubendes Raumerlebnis!
Wird fortgesetzt...
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