Portale, Tympana und Kapitelle der Romanik


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Detail am Westportal der Kir-
che von Ancy-le-Duc (Burgund)
Etwa um das Jahr 1000 setzte in Europa eine umfassende Bautätigkeit ein, deren Stilmerkmale wir heute als romanisch bezeichnen. Fest mit den Bauten verbunden, ja mehr noch, häufig als tragende Bestandteile der Architektur empfunden, nehmen die romanischen Skulpturen dabei einen besonderen Platz ein: Stellen sie doch die kirchlichen Botschaften den des Schreibens und Lesens Unkundigen sinnlich fassbar dar! Am Außenbau werden vor allem die Eingangsfassaden und die Portale betont. Das Feld über dem Türsturz, das Tympanon, bietet Gelegenheit komplexe Sachverhalte wie das "Jüngste Gericht" eindrucksvoll zu gestalten und wird zum bevorzugten Darstellungsort. So wird dem Pilger oder Gläubigen, der den Innenraum der Kirche als besonderen Ort betreten will, vor dem Eintreten die Mahnung drastisch vor Augen geführt - er MUSS hier einfach innehalten...

"Durch 'Wände' tritt man ein. Am Portal stufen sie sich nach innen, durch die schönste Form des runden Bogens, das Tympanon, uns segnend." (Adolf Heckel)


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Portal am Dom zu Merseburg
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Kreuzgang in Monreale
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Bei den Gestaltungselementen des architekturgebundenen Dekors der Romanik spielen neben den Portalen im Außenbereich vor allem die Kapitelle im Innern eine wesentliche Rolle. Kapitelle vermitteln zwischen dem zylindrischen Säulenschaft und den rechteckigen Auflagern (Kämpfern), die Stürze oder Bögen tragen. Neu entsteht das Würfelkapitell, aber auch antikisierende Formen (wie z. B. Kelchblockkapitelle) werden weiterentwickelt. Neben den Palmetten-, Flechtband-, Ranken- und Blattkapitellen entstehen aufwändige Figurenkapitelle, die komplexe Geschichten erzählen.


Romanische Kapitelle aus Magdeburg


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"In der aufstrebenden Stadt Magdeburg des 11. und 12. Jahrhunderts gab es eine Vielzahl von Großbaustellen, auf denen die neuen Stifte, Klöster und Kirchen im romanischen Stil ausgeführt wurden, so unter anderem die Stiftskirchen St. Nikolaus (seit ca. 1012) und St. Sebastian (seit 1015), das Kloster Unser Lieben Frauen (seit ca. 1015) sowie die Pfarrkirchen St. Johannis (seit 941), St. Ulrich (seit ca. 1122) und St. Peter (seit 1150). Aufgrund ihrer hervorgehobenen Stellung innerhalb des Kirchengebäudes legte man besonderen Wert auf die Ausführung der Kapitelle. Es entstand das Würfelkapitell, das mit mathematischer Genauigkeit das Rund des Säulenschaftes in das Quadrat des Kämpfers überführte. Nachdem die Bauornamentik an Bedeutung gewann, wurden die Kapitelle auch mit einer aufregenden Vielfalt von Motiven verziert." (Textquelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg)

Romanische Kapitelle aus Magdeburg
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1: Scheibenwürfelkapitell, 11. Jh., 2: Palmettenwürfelkapitell, 11. Jh., 3: Kelchblockkapitell, 12. Jh.
4: korinthisierendes Blattkapitell, 12. Jh., 5: Eckmaskenkapitell, 11. Jh., 6: Figurenkapitell, 11. Jh.
7: Würfelkapitell mit geometrischem Muster, Magdeburg, Domplatz 5, 11./12.Jh.
alle Kapitelle: Sandstein, ausgestellt im Kulturhistorischen Museum Magdeburg

Die im Kulturhistorischen Museum Magdeburg präsentierten Kapitelle stellen natürlich nur einen kleinen beispielhaften Ausschnitt dar. Entdecken Sie selbst die Vielfalt der romanischen Portale und Kapitelle! Die folgenden Seiten können Ihnen vielleicht eine Anregung geben.


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Wie immer gilt: Die Auswahl ist absolut zufällig und außerdem höchst unvollständig...  ;-)