Romanische Portale und Kapitelle in Sachsen-Anhalt


Das Benediktinerkloster Huysburg auf dem Huy

Bild "Huy_01.jpg"  Bild "Huy_02.jpg"
Huy? Was ist denn das? Der Huy ist ein kleiner Höhenzug nördlich des Harzes von vielleicht 20 Kilometern Länge und wenigen Kilometern Breite. Man kann hier schön wandern...

Bild "Huysburg_01.jpg"
Huysburg
Im 8. Jahrhundert - Karl der Große hatte in langandauernden Auseinandersetzungen die Sachsen unterworfen - gab es hier auf der Höhe einen fränkischen Stützpunkt - die Huysburg. Später entstand an dieser Stelle ein Kloster, unter dessen zweitem Abt die heute vorhandene Kirche erbaut wurde; die Weihe der Kirche erfolgte 1121.
Das Kloster überstand wechselvolle Zeitläufe, den Bauernkrieg, den 30jährigen Krieg, mehrere bauliche Umgestaltungen, und die benediktinische Gemeinschaft überdauerte sogar die DDR-Zeiten.

Bild "Berlin_Huysburg_01.jpg"
romanische Kapitelle in Berlin
Bild "Berlin_Huysburg_02.jpg"
im Bode-Museum
Aber natürlich ging es nicht ohne Verluste. Nachdem im Jahr 1804 das Kloster offiziell vom preußischen Staat aufgehoben und in eine Domäne verwandelt wurde, trug man in der Folgezeit große Teile der alten Gebäude ab und verwendete das Baumaterial anderweitig. Auch das romanische Abteigebäude wurde 1828 abgerissen. Aber nicht alles ging verloren, manches gelangte in Museen: Und so steht der Besucher des Bode-Museums in Berlin heute bewundernd und überrascht im romanischen Saal vor Kapitellen des Klosters Huysburg.

Kapitelle vom Kloster Huysburg im Bode-Museum Berlin
Bild "Huysburg_Kapitell_01.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_02.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_03.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_04.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_05.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_06.jpg"
Bild "Huysburg_Kapitell_07.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_08.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_09.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_10.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_11.jpg"
Bild "Huysburg_Kapitell_12.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_13.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_14.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_15.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_16.jpg"Bild "Huysburg_Kapitell_17.jpg"

Das Kloster ist Teil der "Straße der Romanik", die in Sachsen-Anhalt Bauwerke dieser Zeitepoche verbindet. Auf der Informationstafel am Eingang in den Klosterbereich erfährt der Wanderer interessante Details zur Geschichte der "Huysburg".

Informationstafel: Benediktiner-Priorat St. MarienBild "Huysburg_Info.jpg"
Infotafel Huysburg
780 Errichtung eines militärischen Stützpunktes auf dem
seit der Bronzezeit besiedelten Huy.
997 Kaiser Otto III. (983-1002) schenkt Bischof Arnulf
von Halberstadt (996-1023) den Huy und die Huysburg.
1058   Weihe der ersten Kirche durch Burchard I. (1036-1059).
1084 Anerkennung als Abtei. Baubeginn der Kirche und der
Klostergebäude.
1121 Weihe der dreischiffigen Basilika in rheinischem
Stützenwechsel mit Querschiff und langem Chor.
1444 Beteiligung an der Gründung einer Reformbewegung
der Benediktinerklöster (Bursfelder Kongregation).
1487 Umbau des Klosters im gotischen Stil. Aufstockung
der Westtürme.
1648 Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges
wird das Kloster wiederhergestellt. Seit Abt
Nikolaus von Zitzewitz (1676-1704) wirkt es durch
seine Seelsorge, seine Schule, durch Krankenpflege
und Landwirtschaft als kulturelles Zentrum.
1724 Beginn der Neugestaltung im Stil des Barock. Das
Gästehaus und die Wirtschaftsgebäude werden
errichtet und die Kirche mit der Orgel, der Kanzel
und den Altären neu ausgestattet.
1804 Aufhebung des Klosters durch die preußische
Regierung.
1712 Konradsburg und Ermsleben fallen an den preußi-
schen König. Die Konradsburg wird Domäne.
1823 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
übereignet dem General Karl F. von dem Knesebeck
(1768-1848) die Huysburg. Wesentliche Teile des
Klosters werden abgebrochen und zum Bau des
Landsitzes in Röderhof verwendet.
1949 Nutzung der verstaatlichten Gebäude als
Pflegeheim. 1952 wird in den kirchlichen Gebäuden
ein Priesterseminar errichtet. Die Huysburg wird
Ziel von Wallfahrten.
1972 Gründung einer benediktinischen
Mönchsgemeinschaft. Seit 1984 Priorat.
1993 Schließung des Priesterseminars. Das Bistum
Magdeburg erwirbt den Teil der Huysburg, der mit
dem Pflegeheim belegt war, und überträgt den
Benediktinern die Neugestaltung der Huysburg als
kirchliches und kulturelles Zentrum.



Das Innere der Kirche wurde Anfang des 18.Jahrhunderts barock umgestaltet. Doch wenn man genau hinschaut, kann man etliche Details aus romanischer Zeit in der Marienkirche und im Freigelände entdecken. Da fühlen sich sogar die Marienkäfer im November noch wohl...

Kloster Huysburg
Bild "Huysburg_04.jpg"
Bild "Huysburg_06.jpg"Bild "Huysburg_05.jpg"Bild "Huysburg_07.jpg"
Bild "Huysburg_02.jpg"
Bild "Huysburg_03.jpg"


Bild "Huysburg2_01.jpg"

Ein Blick in die Romanik (*)

(*) Unter dieser Überschrift hat das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) eine Broschüre veröffentlicht, in der über die Instandsetzung des Klausurflügels im Benediktinerkloster Huysburg berichtet wird. Die Broschüre kann als -->pdf-Datei heruntergeladen werden.

Nachfolgend ein Auszug aus der Broschüre:
Bild "Huysburg2_02.jpg"
"Von dem 1084 gegründeten Benediktinerkloster Huysburg ist neben dem bemerkenswerten romanischen Kirchenbau noch ein zweigeschossiges Gebäude vom Südflügel der Klosterklausur erhalten. (...) Es (stellt) in vielerlei Hinsicht ein bedeutendes Zeugnis romanischer Klosterbaukunst dar. (...) Über einem gewölbten Keller (befinden sich) zwei große, zweischiffige und sechs Joche lange Säle. (...)
Bild "Huysburg2_03.jpg"
Romanischer Saal im Obergeschoss
Der prachtvolle Saal im Obergeschoss ist (...) äußerst bemerkenswert: Zunächst ist es sogar im europäischen Vergleich sehr selten, dass sich das Obergeschoss eines Klausurflügels aus romanischer Zeit erhalten hat. Darüber hinaus ist der Saal in Architektur und Bauplastik von herausragender Qualität: Auf fünf schlanken Säulen, die aus einem Stück gearbeitet sind, erheben sich die hohen Gewölbe des zweischiffigen Saals. Blickpunkte bilden die ehemals rötlich gefärbten, qualitativ herausragenden Kapitelle und Basen. Insbesondere die beiden westlichen Säulen sind aufwändiger gestaltet. Der Saal diente mit Sicherheit repräsentativen Zwecken und ist im Ausstattungsniveau einem profanen Festsaal vergleichbar."
Textquelle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle(Saale), September 2008, www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/Huy.pdf

Bild "0_up.png"
Bild "0_next.png"
Hamersleben, ehemalige Klosterkirche