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Romanische Portale und Kapitelle in Italien
Kathedrale San Giorgio, Ferrara
Dom in Ferrara
Die Kathedrale von Ferrara wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert, und so vereint der prachtvolle Bau heute die unterschiedlichen Baustile vom 12. bis zum 18. Jahrhundert.
Mit dem Bau des Domes wurde 1135 (nach anderen Angaben 1132) begonnen, Fertigstellung und Weihe werden auf 1177 datiert.
Kathedrale und Innenstadt von Ferrara werden auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste geführt.
Mit dem Bau des Domes wurde 1135 (nach anderen Angaben 1132) begonnen, Fertigstellung und Weihe werden auf 1177 datiert.
Kathedrale und Innenstadt von Ferrara werden auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste geführt.
Westportal und -fassade der Kathedrale
Westfassade
Die marmorverkleidete Westfassade ist nicht nur eine großartige Schauseite: Hier werden die strenge Gliederung und der Skulpturenschmuck des romanischen Stils mit dem architektonischen Anspruch der aufkommenden Gotik vereint. Die Fassade wird vertikal und horizontal in jeweils drei Bereiche geteilt. Zwei in Spitzen endende Pfeiler verstärken die vertikale Teilung, Arkaden, Loggien und die sehr tiefen Blendfenster unterstreichen die horizontale Gliederung.
Im unteren Bereich öffnen sich drei Portale. Das mittlere Portal wird durch eine Vorhalle betont, die einen aufwändig geschmückten Balkon trägt. Der Bogen des Vorbaus wird von Säulen gestützt. Zwei Trägerfiguren halten die beiden vorderen Säulen, die Figuren selbst knien auf den Rücken zweier Löwen.
Im unteren Bereich öffnen sich drei Portale. Das mittlere Portal wird durch eine Vorhalle betont, die einen aufwändig geschmückten Balkon trägt. Der Bogen des Vorbaus wird von Säulen gestützt. Zwei Trägerfiguren halten die beiden vorderen Säulen, die Figuren selbst knien auf den Rücken zweier Löwen.
Max G. Zimmermann beschreibt das Portal in seinem Buch: Oberitalische Plastik im frühen und hohen Mittelalter, Leipzig, Verlag Liebeskind, 1897, Seiten 77 ff. ausführlich.
Nachfolgend wird seine Beschreibung (leicht gekürzt und mit an heutige Verhältnisse angepasster Rechtschreibung) wiedergegeben.
Nachfolgend wird seine Beschreibung (leicht gekürzt und mit an heutige Verhältnisse angepasster Rechtschreibung) wiedergegeben.
Der Portalbau an der Kathedrale von Ferrara ... ein Höhepunkt der oberitalischen Plastik
Max G. Zimmermann:
Der untere und der obere Teil des zweigeschossigen Portalbaus sind zu verschiedenen Zeiten gearbeitet, der erstere ist romanisch, der letztere gothisch, der untere von einem italischen Künstler, der obere, dessen Skulpturen große Ähnlichkeit mit den am Mittelportal der Kathedrale zu Bourges haben, von einem Franzosen*). (...)
Der untere und der obere Teil des zweigeschossigen Portalbaus sind zu verschiedenen Zeiten gearbeitet, der erstere ist romanisch, der letztere gothisch, der untere von einem italischen Künstler, der obere, dessen Skulpturen große Ähnlichkeit mit den am Mittelportal der Kathedrale zu Bourges haben, von einem Franzosen*). (...)
*) siehe unten
Um das Giebelfeld des unteren romanischen Teiles, der uns hier allein interessiert, lesen wir die Inschrift:
ARTIFICE GNARV Q SCVLPSERIT HEC NICHOLAV
HVC COCVRRENTES LAVDENT P SCLA GENTES
und an der Fassade der Vorhalle unter dem den unteren Teil abschließenden Gesims stehen zu beiden Seiten des Rundbogens die Worte:
ANNO MILLENO CENTENO TER QVOQVE DENO
QVINQVE SVPER LATIS STRVITVR DOMVS HEC PIETATIS.
----------
Inschrift: Der Bildhauer Nicolaus erwartet am Portal der Kathedrale von Ferrara, dass die Gläubigen ihn loben...
ARTIFICE(M) GNARV(M) Q(VI) SCULPSERIT HEC NICOLAVM HVC [CON]CVRRENTES LAVDENT P(ER) S(E)C(V)LA GENTES
aus: Peter C. Claussen: Früher Künstlerstolz - Mittelalterliche Signaturen als Quelle der Kunstsoziologie, in : Bauwerk und Bildwerk im Hochmittelalter - Anschauliche Beiträge zur Kultur und Sozialgeschichte, hrsg. von Carl Clausberg u. a. Gießen 1981, S. 18
-----------ARTIFICE(M) GNARV(M) Q(VI) SCULPSERIT HEC NICOLAVM HVC [CON]CVRRENTES LAVDENT P(ER) S(E)C(V)LA GENTES
aus: Peter C. Claussen: Früher Künstlerstolz - Mittelalterliche Signaturen als Quelle der Kunstsoziologie, in : Bauwerk und Bildwerk im Hochmittelalter - Anschauliche Beiträge zur Kultur und Sozialgeschichte, hrsg. von Carl Clausberg u. a. Gießen 1981, S. 18
Somit haben wir den Namen des Künstlers Nikolaus und die Jahreszahl 1135.
Nikolaus hat sicher nicht nur die Skulpturen gearbeitet, sondern diesen ganzen Portalbau erfunden, denn das eine ist nicht ohne das andere zu denken, so innig sind beide mit einander verschmolzen.
Nach Analogie anderer oberitalienischer Portalbauten können wir annehmen, dass die Vorhalle über dem ersten Stockwerk ursprünglich durch einen dreieckigen Giebel abgeschlossen war, oder dass sich eine Loggia als zweites Stockwerk darüber befand. Vor das nach innen abgeschrägte, mit Pilastern und Säulchen dekorierte eigentliche Portal legt sich ein rundbogiger, auf vier Säulen ruhender Vorbau, wie er sich ähnlich schon an den Vorhöfen altchristlicher Basiliken findet, z. B. an San Cosimato in Trastevere, an San Clemente und an Santa Prassede zu Rom, freilich erst aus dem 9-12. Jahrhundert.
Die Vorhalle erscheint hier in Ferrara gleichsam wie eine Abbreviatur des ganzen, in der romanischen Epoche leider in Wegfall gekommenen Atriums und bewahrt wenigstens die Erinnerung an den schönen Gedanken, dass der Gläubige aus dem Lärm der Straße kommend, erst einen Vorraum durchschreite, in dem er sich innerlich sammeln kann. Zugleich aber hat dieses prächtige Dekorationsstück die Aufgabe, den Eintritt in das Heiligtum zu schmücken.
Nach Analogie anderer oberitalienischer Portalbauten können wir annehmen, dass die Vorhalle über dem ersten Stockwerk ursprünglich durch einen dreieckigen Giebel abgeschlossen war, oder dass sich eine Loggia als zweites Stockwerk darüber befand. Vor das nach innen abgeschrägte, mit Pilastern und Säulchen dekorierte eigentliche Portal legt sich ein rundbogiger, auf vier Säulen ruhender Vorbau, wie er sich ähnlich schon an den Vorhöfen altchristlicher Basiliken findet, z. B. an San Cosimato in Trastevere, an San Clemente und an Santa Prassede zu Rom, freilich erst aus dem 9-12. Jahrhundert.
Die Vorhalle erscheint hier in Ferrara gleichsam wie eine Abbreviatur des ganzen, in der romanischen Epoche leider in Wegfall gekommenen Atriums und bewahrt wenigstens die Erinnerung an den schönen Gedanken, dass der Gläubige aus dem Lärm der Straße kommend, erst einen Vorraum durchschreite, in dem er sich innerlich sammeln kann. Zugleich aber hat dieses prächtige Dekorationsstück die Aufgabe, den Eintritt in das Heiligtum zu schmücken.
Schon bei der Betrachtung im Ganzen fallen die schönen, ruhigen und edlen architektonischen Verhältnisse auf. Jedes bauliche Glied ist seinem Charakter gemäß verwertet. Die eigentliche Türumrahmung tritt bedeutsam hervor durch kräftige, ganz glatte, nur mit reicheren Kapitellen versehene Pfosten, durch einen starken, mit Skulpturen geschmückten Architrav, durch ein figürlich und ornamental verziertes Tympanon. Je vier reichbehandelte Pilaster und drei Säulchen dekorieren die Schräge, sie setzen sich mit spärlicherem Schmuck über den Kapitellen fort als Rundstäbe und Archivolten, welche das Tympanon umrahmen.
Von den aus je vier Säulchen bestehenden Säulenbündeln des Vorbaus ruhen die beiden vordersten auf dem Rücken von sitzenden Männern; die Platten, welche die Unterlage für die hinteren Säulenbündel und die Träger der vorderen Säulenbündel bilden, liegen auf den Rücken von Löwen, welche als Ersatz für die ursprünglichen Greifen später untergeschoben sind. Die plumpen Säulen mit den missverstandenen Knoten sind moderne Ergänzung. Auch die Vorderwand des Vorbaus ist plastisch verziert. Der ganze ornamentale und figürliche Schmuck ist nicht nur im Allgemeinen, sondern, wie wir finden werden, auch im Einzelnen dem architektonischen Eindruck untergeordnet.
Eine ganze Reihe von Figuren muss den baulichen Gedanken des Tragens zum Ausdruck bringen, ein Motiv, welches wir schon bei Wilhelm (=Wiligelmo, Anm. HB) und bei der ganzen plastischen Ausstattung des Domes zu Modena so gern verwendet gefunden haben.
Außer den beiden überlebensgroßen Figuren unter den Säulen sind zwei ganz zusammengekauerte menschliche Gestalten angebracht unter der Stelle, wo die Architrave des Vorbaus von der Fassadenwand nach vorn absetzen, ferner stehen zwei Träger auf der Innenseite der beiden Kapitelle der Türpfosten. In allen diesen Figuren ist die Anstrengung des Tragens mit großer Beflissenheit geschildert.
Die beiden Säulenträger sitzen auf vierkantigen Marmorblöcken, haben die Schulterblätter in die Höhe gezogen und den Kopf gesenkt, so dass sie mit vergrößerter Nackenfläche tragen, außerdem stützen sie die Säulenbasis mit einer oder mit beiden erhobenen Händen.
Ihr Körper ist dick und kräftig, so dass er eine massive Unterlage für die Last der Säulen bildet, ihre gespannten Gesichter verraten den Kraftaufwand. Die Zusammengekauerten unter den Architraven des Vorbaus scheinen von ihrer Last fast zerquetscht zu werden. Von den in den Türpfostenkapitellen Stehenden hat einer die eine Hand in die Hüfte gestemmt und die andere zum Tragen erhoben in vortrefflicher Naturbeobachtung, er streckt dabei vor Anstrengung die Zunge aus.
Alle Figuren müssen sich den architektonischen Linien anbequemen, sie unterbrechen dieselben einerseits nicht und füllen andererseits den für sie ausgesparten Raum vollständig aus. Am auffälligsten ist das bei denjenigen, welche in die kleinen Pilaster der Schräge eingelassen sind. Sie stellen dar den Erzengel Gabriel und die Jungfrau Maria einander gegenüber, letztere mit der Inschrift Ecce ancilla Domini, also die Verkündigung, wobei Maria schüchtern abwehrend die Hände erhebt, ferner die vier großen Propheten Jeremias, Jesaias, Daniel, Ezechiel. Aus den Pilastern ist ein längliches, im Grundriss dreieckiges Stück herausgeschnitten gedacht und in diese Nische, wenn man es so nennen darf, die Figur hineingestellt (...). Diese füllt den Raum so vollständig aus, dass die Kante des Pilasters über den Nasenrücken und an der Vorderseite des Körpers herablaufend deutlich zu erkennen ist; kein Glied des Körpers ragt über die beiden Seitenflächen des Pilasters hinaus. Trotz dieses Zwanges sind die Figuren in Stellung und Bewegung ganz natürlich, wenn auch stark zusammengehalten.
Ferner sind in den Flächen der Pilaster kleine quadratische oder längliche und oben rundbogige kassettenartige Felder vertieft, welche plastische Darstellungen enthalten und zwar außer einigen Blattrosetten menschliche oder tierische Einzelgestalten, die ganz vortrefflich in den Raum komponiert sind. Wir bemerken unter anderem Hähne, Greife, Vögel in einen langen Schwanz endigend, mit dem sie sich umschlingen und dessen Ende sie in den Schnabel nehmen.
Architrav und Tympanon
Wie mit Reliefplatten schmückend belegt erscheint auch der Architrav (...). Acht Rundbogenarkaden, auf zierlichen Säulchen ruhend, stehen nebeneinander. Diese Arkadenreihe mit ihren Rundbogen gibt dem Architrav etwas Leichtes, Elastisches, es kommt eine rhythmische, fast möchte man sagen, federnde Bewegung in das Glied, welche ihm alles Starre benimmt.
Anbetung der Könige
Der Künstler hat aber den Eindruck einzelner Platten zu vermeiden gewünscht, um dem tragenden Architrav den notwendigen Zusammenhang zu wahren, deshalb sind die dargestellten Szenen nicht streng durch die Arkadenbögen geschieden, sondern ziehen sich zum Teil durch mehrere hin.
Die Szenen sind: Begegnung zwischen Maria und Elisabeth; Geburt Christi; Verkündigung an die Hirten, wobei der Engel als geflügeltes Köpfchen in dem Zwickel über den Rundbögen erscheint; Anbetung der Könige; Darbringung im Tempel; Flucht nach Ägypten, wobei der Symmetrie mit der Verkündigung an die Hirten halber wieder ein geflügeltes Engelsköpfchen in dem Zwickel erscheint; Taufe Christi. Das Relief ist erhabener als bei dem Kassettenschmuck der Pilaster, um an dieser wichtigen Stelle und bei dem bedeutsamen Inhalt die Figuren deutlicher und selbständiger hervortreten zu lassen.
Die Szenen sind: Begegnung zwischen Maria und Elisabeth; Geburt Christi; Verkündigung an die Hirten, wobei der Engel als geflügeltes Köpfchen in dem Zwickel über den Rundbögen erscheint; Anbetung der Könige; Darbringung im Tempel; Flucht nach Ägypten, wobei der Symmetrie mit der Verkündigung an die Hirten halber wieder ein geflügeltes Engelsköpfchen in dem Zwickel erscheint; Taufe Christi. Das Relief ist erhabener als bei dem Kassettenschmuck der Pilaster, um an dieser wichtigen Stelle und bei dem bedeutsamen Inhalt die Figuren deutlicher und selbständiger hervortreten zu lassen.
Heimsuchung, Christi Geburt | die Hirten, Anbetung der | Könige, Darbring. im Tempel | Flucht nach Ägypt., Taufe Christi |
Um das Tympanon zieht sich ein halbrunder Fries mit meisterhaft nach der Antike gearbeitetem Rankenwerk, welches aus dem Rachen eines Tierkopfes im Scheitelpunkt ausgeht und sich nach beiden Seiten verbreitet; vorzüglich gearbeitete Tiere schlingen sich hindurch.
Im Tympanon selbst erblicken wir die große Relieffigur des Titularheiligen der Kirche Georg im Drachenkampf. Mit geschwungenem Schwerte sprengt er über den Drachen hinweg, der sich unter ihm mit der zerbrochenen Lanze im Rachen im Todeskampf wälzt. Wenn die Fehler in Reiter und Pferd bei diesen großen Verhältnissen auch mehr auffallen als in dem kleinen Reiter auf dem rechten Türflügel von San Zeno zu Verona, so ist die Arbeit doch immerhin bewunderungswürdig und namentlich der Drache ist meisterhaft. Die Komposition in den gegebenen Raum ist überaus glücklich. Als die Hauptfigur ist dieser Reiter in weit höherem Relief gearbeitet als alle anderen Figuren.
An der Fassade des Vorbaus sind in den Rand des Rundbogens Kassetten vertieft, auf deren Grund Blattrosetten liegen. Im Scheitelpunkt ist das Lamm mit dem Kreuze angebracht. Zu beiden Seiten des Bogens stehen in hohem Relief zwei Gestalten, in welchen wir nach Analogie des später zu besprechenden Vorbaus von San Zeno zu Verona die beiden Johannes erkennen, rechts Johannes den Täufer, der auch durch ein Fell um die Schultern kenntlich gemacht ist, und links Johannes den Evangelisten als Verfasser der Apokalypse mit einem Buch in der Hand, ersterer auf die Heilslehre Christi vorausdeutend, letzterer sie zu erhabenen Visionen ausgestaltend.
Der Täufer streckt die Hand aus, hinweisend auf den, der da kommen soll, in der anderen Hand hält er eine Schriftrolle, die übliche Weise, anzudeuten, dass die dargestellte Person spricht. Johannes der Evangelist steht innerlich gesammelt da. Über den Köpfen dieser Relieffiguren zieht sich je ein Streifen mit schönem Rankenornament hin, und zwar besteht jeder aus zwei verschiedenen Stücken, antike Reste, die hier verwertet sind. Die Konsolen des kleinen Gesimses, welches nach dem späteren Oberbau den Abschluss bildet, sind kleine Menschenköpfe mit fratzenhaften Gesichtern. Wie der plastische Schmuck sind auch der Blätterschmuck aller Kapitelle, die geometrischen Verzierungen der Säulchen und Rundstäbe bescheiden gehalten, um die herrschenden architektonischen Linien möglichst hervortreten zu lassen.
Die Löwen, auf welchen der Vorbau jetzt ruht, sind modern, ebenso wie die Säulen und ihr Gebälk. Die ursprünglich an dieser Stelle befindlichen Tiere waren die Greife, welche jetzt an den beiden äußersten Enden der Fassade aufgestellt sind. Von diesen Greifen hat der eine zwei Stiere und einen Menschen, der andere einen gepanzerten Ritter und sein Pferd in den Klauen, beide sind geflügelt und einer hat an den Seiten Räder, wie sie die Vision des Ezechiel bei den vier Tieren, welche später als Symbole der Evangelisten angenommen wurden, beschreibt.
Die beiden Nebenportale der Fassade stammen ebenfalls von Nikolaus. Sie sind ohne Vorbauten als einfache Türen viel schlichter gehalten. Die Tympana werden von einem Rundbogenfries umfasst, welcher ganz dieselbe Art von Kassetten hat wie die Pilaster am Hauptportal.
Text (kursiv) nach:
Max G. Zimmermann Oberitalische Plastik im frühen und hohen Mittelalter, Leipzig, Verlag Liebeskind, 1897, Seiten 77 ff., leicht gekürzt, Rechtschreibung angepasst
Max G. Zimmermann Oberitalische Plastik im frühen und hohen Mittelalter, Leipzig, Verlag Liebeskind, 1897, Seiten 77 ff., leicht gekürzt, Rechtschreibung angepasst
Zimmermann (1897) schreibt weiter:
Der obere Teil des Portals
"Der untere und der obere Teil des zweigeschossigen Portalbaus sind zu verschiedenen Zeiten gearbeitet, der erstere ist romanisch, der letztere gotisch, der untere von einem italischen Künstler, der obere, dessen Skulpturen große Ähnlichkeit mit den am Mittelportal der Kathedrale zu Bourges haben, von einem Franzosen." (Max G. Zimmermann)
Madonna
Seelenwägung
"Auch am Mittelportal der Kathedrale zu Bourges sitzt in der Mitte des Tympanon Christus mit nacktem Oberkörper, den Mantel über die Knie gelegt, aber abweichend von Ferrara die Arme erhoben. Zu beiden Seiten stehen dort zwei Engel mit den Marterwerkzeugen, während hier nur je einer, aber die Haltung ist fast dieselbe. Auch dort knieen zu äußerst zwei Personen, links eine gekrönte Frau, rechts ein Mönch. Die musizierenden Ältesten sind ebenfalls ein französisches Motiv. Unter dieser Darstellung sind auch dort Szenen aus dem jüngsten Gericht; dort alles in einem Fries vereinigt, auch die Szenen, die hier in Ferrara auf die beiden Lünetten zur Seite verteilt sind. Abraham mit den Seelen im Schoß beide Male ganz analog, bei der Hölle dort ebenfalls ein Topf auf dem Feuer, in welchen ein Teufel die Seelen mit der Stange stößt. Die Auferstehenden dort in einem ganzen unteren Streifen sehr ausführlich geschildert." (Max G. Zimmermann)
nach Bari, Apulien