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Romanische Portale und Kapitelle in Süditalien (Basilikata)
Portale der Kathedrale Madonna della Bruna in Matera
Von 1230 bis 1270 errichtet, präsentiert sich die Kathedrale in Matera auf der hochgelegenen Piazza Duomo, dem Domplatz, klar strukturiert im romanisch-apulischen Stil. Die Hauptfassade wird von der großen sechzehnstrahligen Fensterrose beherrscht, es scheint, als ob sie von den drei Gestalten (unten und seitlich) gehalten und vielleicht sogar gedreht wird. Oben befindet sich der Erzengel Michael, der auf dem besiegten Drachen steht.
Kathedrale in Matera, Ansicht vom Domplatz
Die Fassade wird durch Lisenen, Säulen und Blendbögen vertikal gegliedert. Bögen mit Planzenornamenten und Flechtwerk schmücken das Portal. Im Feld über dem Türsturz befindet sich eine Marienfigur mit dem Jesuskind - schließlich ist die Kathedrale der Madonna geweiht, der Zusatz "Bruna" bedeutet soviel wie "Schutz".
Das Löwenportal
Zwei weitere Portale und ein reich geschmücktes Fenster befinden sich an der Südseite zur Piazza Duomo, diese Seitenfassade ist mit ihrem Beiwerk (Lisenen und Blendbögen) eindeutig als Schauseite ausgebildet. Besonders das Löwenportal verdient Beachtung, wenn auch die Löwen durch den Zahn der Zeit ziemlich gelitten haben.
Mehrere Stufen führen zum Portal, die Löwen stehen erhöht auf Postamenten und halten Menschenfiguren in ihren Klauen. Die Löwen tragen auf ihren Rücken Säulen mit Kapitellen, die in gleicher Höhe mit seitlichen Konsolen abschließen, von denen dann der rahmende Baldachin ausgeht. Die Portaleinfassung sowie die Baldachinbögen sind aufwendig verziert, leider fehlen den Greifen oben auf den Konsolen die Köpfe. Den Türsturz zieren menschliche Köpfe und Blumen, das Tympanonfeld ist leer. Statt dessen wird das dreieckige Giebelfeld über dem Portal noch einmal betont: Über einem (etwas verkniffenen) Gesicht erhebt sich eine Säule mit Konsole und kopflosem Adler (?) mit Beutetier (?).
Porta della Piazza
Detail an der Südfassade
Weiter vorn an der Südseite der Kathedrale befindet sich ein Portal, zu dem ebenfalls mehrere Stufen führen. Das Portal ist aufwändig mit ornamentalen Mustern eingefasst, auf zwei Konsolen sitzen zwei männliche Figuren (Mönche?), der rechte hält ein geöffnetes Buch in den Händen. Den Türsturz schmückt eine kleine steinerne Rose. Bei genauem Hinsehen entdeckt man über der Figur im Tympanon den Namen Abraham, wahrscheinlich ist es der Auftraggeber des Baues, der Bischof oder der Baumeister (Eckehart Rotter).
Portal und Kapitelle von San Giovanni Battista in Matera
In der Via San Biagio, die einst die Stadtgrenze von Matera darstellte, befindet sich die Kirche San Giovanni Battista. Hier weitet sich die Straße zu einem kleinen Platz und die Kirche präsentiert ihre Südseite als Schauseite, an der sich auch das Eingangsportal befindet. Zwei schlanke Säulen rahmen das Portal ein. Aufwändig und fein sind die floralen Ornamente gearbeitet, leider sind sie inzwischen teilweise verwittert. Die Löwen auf den Konsolen links und rechts sind ebenfalls beschädigt. Die Zier des Türsturzes erinnert stark an das Löwenportal der Kathedrale. In der (barocken) Ädikula über dem Portal besfindet sich die Statue Johannes des Täufers.
Vor der Kirche San Giovanni Battista steht eine Informationstafel (Ministero per i Beni e le Attivita Culturali), auf der die Kirche in italienischer und englischer Sprache beschrieben wird. So kann man einiges über das Bauwerk und seine Geschichte erfahren. Nachfolgend wird der englische Text wiedergegeben:
Informationstafel vor der Kirche:
Innenraum und Kapitelle, San Giovanni Battista
Die Kirche wurde im Wesentlichen zwischen 1229 und 1236 errichtet. Der dreischiffige Innenraum ist mit Kreuzgratgewölben versehen, die Kapitelle an den Pfeilern bzw. Halbsäulen sind phantastisch mit Akanthusblättern und allerlei Figuren verziert. Wenig Sonnenlicht fällt durch die kleinen Fenster, der Innenraum liegt dadurch teilweise im Halbschatten, teilweise im Sonnenlicht und bietet so eine ganz eigene Atmosphäre...
Abteikirche SS. Trinita in Venosa