Romanische Portale und Kapitelle in Italien

Dom zu Modena: Kapitelle, Figuren und Reliefs (Teil 2)

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Modena, Südseite des Domes
Der Dom in Modena entstand zwischen 1099 und 1184. Das ist auch die Zeit der mächtigen Markgräfin Mathilde von Tuszien (reg. 1069-1115, bekannt durch Canossa). Modena erlangte um 1115 oder kurz danach die städtische Selbständigkeit. Offenbar hatten die Bürger der Stadt beim Bau des Domes Mitspracherecht, die gemeinsamen Bemühungen von Markgräfin, Geistlichkeit, Baumeister und Bürger ließen ein außergewöhnliches Bauwerk entstehen, das heute auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht.

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Modena, im Dom
Außen- und Innenbereich des Domes korrespondieren miteinander: Die Außenwände werden durch große Blendbögen gegliedert, deren Bogenfelder eine Galerie mit drei Arkaden enthalten. Dem Außenbereich ensprechen ähnliche Architekturelemente im Innern, auch hier gliedern drei Arkaden eine (Schein-) Empore über den großen Bögen des Mittelschiffes.
Bild "Modena_Dom_innen1_02.jpg"Im Innern steht der Besucher dann fasziniert vor dem reich mit Figuren geschmückten Ambo und vor dem Lettner, deren Säulen auf den Rücken von grimmig dreinschauenden Löwen ruhen. Da liegt auch schon mal ein besiegter Ritter drunter...


Ambo, Lettner und Löwen im Dom Modena
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Am Ende des Mittelschiffs begrenzt der Lettner wie ein auf Säulen getragener Balkon den Bereich des Chores. Unter dem Lettner (unter dem Chor) öffnet sich in großen Bögen der Zugang zur Krypta. Uwe Geese schreibt dazu: "Die schrankenartige Wand wird von fünf unterschiedlich großen und bemalten Marmorreliefs gebildet, die von sechs Säulen mit meist figürlichen Kapitellen getragen werden, wobei sich vier der Säulen auf Löwen stützen. Die Reliefs geben Teile der Passion Christi wieder, die links mit der Fußwaschung beginnt. Daneben folgt, breit angelegt das Abendmahl, danach der Judaskuss. Die letzten beiden Platten zeigen Christus vor Pilatus und die Geißelung, gefolgt von der Kreuztragung." (1)

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Christus und Passionsrelief, Ambo und Lettner im Dom zu Modena

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Weiter heißt es: "Die Kunstgeschichte hat an diesem bedeutenden Werk der italienischen Romanik, das zwischen 1160 und 1180 datiert wird, mindestens vier Meister ausgemacht, unter denen Anselmo da Campione als Hauptmeister die Reliefs zugeschrieben werden. Er ist der erste der wenigen namentlich fassbaren romanischen Bildhauer aus der berühmten Gruppe der Campionesen, die aus Campione am Luganer See stammen. Diesen Baumeistern, Bildhauern und Steinmetzen wird die Bewahrung antiker Konstruktionstechniken und deren Weiterentwicklung nachgesagt, wodurch ihnen ein erheblicher Anteil an der Entwicklung der romanischen Architektur in Norditalien, in Frankreich und sogar in Deutschland zugesprochen wird." (1)

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Kapitelle am Lettner

Der vorgebaute runde Ambo enstand später etwa zwischen 1208 und 1225. "...Auch er gilt als Werk der Campionesen. wobei sich, einer Inschrifttafel ... zufolge, ein Meister Bozarinus ausmachen lässt. Die Reliefs zeigen Christus, umgeben von den vier Evangelistensymbolen, die Kirchenväter sowie die Berufung Christi." (Uwe Geese, ebd. 1)

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Kapelle in der Krypta
Nach dem Durchschreiten der Lettnerschranke gelangt man in die feierliche Welt der Krypta - diese überrascht in Modena durch ihre ausgewogenen und edlen Proportionen. Die Krypta ist der Verehrungsort des heiligen  Geminiano, des ersten Bischofs von Modena, Schutzpatron von Kirche und Stadt.

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In der Krypta


Kapitelle in der Krypta des Domes von Modena
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Textquelle:
(1) Uwe Geese: Romanische Skulptur, in: Rolf Toman (Hrsg.) Romanik - Architektur Skulptur Malerei, Tandem Verlag 2007, S. 301

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Modena - Teil 3