Romanische Portale und Kapitelle in Italien


Die Basilika San Marco in Venedig


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Abends vor San Marco
"San Marco ist nicht nur das bedeutendste und am reichsten ausgestattete mittelalterliche Bauwerk Venedigs, die Kirche ist zugleich einer der erstaunlichsten Sakralbauten des europäischen Mittelalters. Neben der ungewöhnlichen Architektur fasziniert die Fülle des Dekors, der in vielen Punkten nirgends einen Vergleich findet." (Th. Droste)

Dabei nimmt die Portalzone der Markusbasilika ebenfalls eine Sonderstellung ein, denn nirgends sonst findet man eine so reichhaltige Ausschmückung mit Säulen, die hier sogar doppelt aufeinander stehen.


Das Hauptportal von San Marco


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In seinem Buch "Mittelalterliche Plastik in Venedig", S. 159 ff. (1) aus dem Jahr 1903 beschreibt Hans von der Gabelentz das Mittelportal der Basilika ausführlich. Wir übernehmen hier jetzt einfach seine Ausführungen (kursiv, allerdings gekürzt und der neuen Rechtschreibung angepasst):

Drei freistehende Säulen auf beiden Seiten der Türöffnung tragen die Archivolten des Mittelportals. Die Säulen stehen auf dem Stilobat, der sich rings um die Fassade herumzieht, der Abstand zweier gegenüberstehender Säulen verringert sich nach innen um die doppelte Breite einer Kapitelldeckplatte, das Portal erhält dadurch eine regelmäßig abgetreppte Form. Von den Archivolten sind nur die innere und die äußere, und zwar sowohl an der Laibung, als auch an der Stirnseite mit Skulpturen versehen, während die mittlere Archivolte glatt ist.

Die erste (innerste) Archivolte


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Portalzone mit Hauptportal

Die Beschreibung der Portalskulpturen beginnt bei der Laibung der inneren Archivolte. Zwei regelmäßige Wellenranken, durch Verästelung miteinander verbunden, umziehen die innere Bogenlaibung und bilden den Rahmen für die Tierdarstellungen in derselben.

Trauben und Granatäpfel hängen von den Ranken herab, die an den unteren Enden des Bogens aus einem von zwei Figuren getragenen Blätterkranz hervorwachsen. Auf der linken Seite sitzt ein halbnackter, bärtiger Mann auf einem Drachen. Aus seinem Munde gehen zwei Schlangen aus, die ihn in die Beine beißen. Mit den erhobenen Händen hält er den erwähnten Blattkranz.


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Die Tierdarstellungen sind
folgende: Ein Löwe, der sich
auf einen Hirsch geworfen hat,
um ihn zu zerfleischen.
Zwei Kamele. Ein Fuchs blickt
nach einem Hahn, der auf
einem Zweige über ihm sitzt
und an einer Traube pickt.
Ein Raubvogel, der einen
Hasen in den Klauen hält.
Ein Raubvogel hackt auf
einen Hasen. Ein Hund,
der ein Reh in den Hals
beißt. Zwei mit den Hälsen
verschlungene Vögel picken
an Trauben. Ein bartloser
Mann reißt einem Löwen den
Rachen auf. Eine weibliche
halbnackte Figur mit zwei
langen Zöpfen sitzt auf ei-
nem Drachen, dessen Schwanz
in einem Kopf endigt, der in
die Brust des Weibes beißt.
Mit den erhobenen Händen
hält sie wie ihr männliches
Gegenstück der anderen Seite
einen Blattkranz empor.


(Von links unten beginnend. - hb)


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Die Stirnseite derselben Archivolte ist in folgender Weise verziert: Zwei Ranken umziehen auch hier die Archivolte. Sie verschlingen sich zu Kreisen, die die medaillonartigen Rahmen für die Darstellungen bilden. Die breiten Intervalle zwischen zwei Kreisen werden durch Blattwerk und durch Figuren gleichfalls ausgefüllt.

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Auf der linken unteren Seite sitzt
eine lang bekleideteFrau auf einem
Löwen und hält mit den erhobenen
Händen die beiden Enden der Ranken.
Es folgen: Ein bekleideter und ein
nackter Jüngling klettern in den Ran-
ken. Ein wie vorhin mit kurzem Rock
bekleideter Jüngling schlägt auf
einen nackten Jüngling, der beide
Arme emporhebt und nach rechts zu
fliehen sucht. In den Ranken klet-
ternde Knaben. Kletternde Knaben
wie vorhin. Ein Jüngling schießt mit
dem Bogen nach einem Vogel. Zentaur
mit Lanze und Drache. Jüngling mit
Spieß bewaffnet kämpft gegen einen
Eber. Ein mit Schild und Schwert be-
waffneter Mann kämpft gegen einen
Löwen. Zwei Bären. Eine Frau gießt
eine Flüssigkeit in ein Gefäß, das
von einem Jüngling gehalten wird,
über ihnen sitzen zwei andere Jüng-
linge mit Krug und Schale. Eine Frau
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Bild "Venedig_SMarco3_01.jpg"Bild "Venedig_SMarco3_08.jpg"
mit einem Krug schreitet auf die vorige Gruppe zu, hinter ihr ein Jüngling mit einem langen Stab auf der Schulter. Ein bärtiger Mann deutet nach links, neben ihm ein bartloser Jüngling. Ein bärtiger Mann, der eine Rolle in der Rechten hält, schreitet nach links und wendet sich nach einem Knaben um, der ihn zu verlachen scheint. Ein bartloser Mann, der auf einem Stier sitzt und wie die Figur der linken Seite mit den erhobenen Händen die Rankenenden hält.

Versuchen wir es, die Bedeutung dieser merkwürdigen Skulpturen zu enträtseln!

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Der bärtige Mann an der linken Seite des inneren Bogens, aus dessen Munde zwei Schlangen sich winden, bedeutet den Menschen, der den Versuchungen des Teufels unterlegen ist. Eine ähnliche Darstellung findet sich an einem Kapitell der Baseler Kathedrale. (...) Wahrscheinlich sollten hier besonders die Sünden des Fleisches gekennzeichnet werden. (...)

Dasselbe Thema, der Kampf des Menschen gegen die Macht des Bösen, kehrt in allen möglichen Variationen an hunderten von Kirchen immer wieder. Gleich die folgende Szene in S. Marco bietet ein Beispiel hierfür: Ein Löwe, der einen Hirsch anfällt. Die Tierkampfszenen sind Allgemeingut der mittelalterlichen Kunst, wo sie vorkommen, werden sie meistens, wie hier, den Sieg des Bösen über den Menschen darstellen sollen. Für die beiden Kamele ist es schon schwieriger eine richtige Deutung zu finden, sicherlich aber kam ihnen eine symbolische Bedeutung zu (...). Oder sollten sie an den Zug der hl. drei Könige aus dem Morgenland erinnern, wie an einer Skulptur in St. Denis? Auch das scheint wenig glaubhaft. Wir müssen vorläufig von einer genügenden Erklärung absehen. Fuchs und Hahn, aus der Tierfabel in den Darstellungskreis der kirchlichen Kunst herübergenommen, soll uns die Arglist des Bösen vor Augen führen. In der Regel wird die Szene dargestellt, wo zwei Hühner den sich tot stellenden Fuchs an einer Stange forttragen, so z. B. (...) auf den Fußbodenmosaiken von S. Marco in Venedig und des Domes von Murano (...). Der Fuchs als Repräsentant des Bösen, der den leichtgläubigen Menschen überlistet, um ihn dann zu verderben, ist also eine der kirchlichen Kunst des Mittelalters ganz geläufige Vorstellung.


Bild "Venedig_SMarco4_01.jpg"Bild "Venedig_SMarco4_02.jpg"
Die drei folgenden Gruppen stellen wiederum Tierkampfszenen dar und symbolisieren wohl im allgemeinen die Gefahren des Bösen. Für die beiden mit den Hälsen verschlungenen Vögel weiß ich keine Erklärung zu geben. Dass sie nicht rein dekorativ gedacht sind, geht schon aus dem symbolischen Charakter der übrigen Darstellungen hervor. Auf den Zierscheiben der venezianischen Kirchen und Paläste erfreute sich diese Komposition, die wir zuerst auf einer byzantinischen Relieftafel des 10. Jahrhunderts fanden, einer großen Beliebtheit. Es folgt der Kampf eines Mannes gegen einen Löwen, es ist Simson, der dem Löwen den Rachen aufreißt. Simson oder auch David im Kampf mit dem Löwen standen in typologischer Beziehung zu Christus. Besonders in Süditalien findet man Simson oft dargestellt (...).

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Dem Mann auf der linken Seite entspricht rechts die Frau, die auf einem Drachen reitet, und von einer Schlange in die Brust gebissen wird. Auch sie verkörpert die Sünden des Fleisches. (...)

Die ganze Innenseite des Portals schildert also die Gefahren der Sünde, denen nur derjenige entgeht, der als Gläubiger und Reumütiger durch das Tor in das Haus Gottes tritt. (...)

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Weniger klar ist die Bedeutung der verschiedenen Darstellungen  an der Stirnseite des inneren Portalbogens. (...) Die Kampf- und Jagdszenen sollen doch wohl weniger das bewegte Leben, als vielmehr den Kampf des Menschen wider die Mächte des Bösen zur Anschauung bringen. In diesem Sinne dürften die an kirchlichen Bauten ungemein häufig vorkommenden Kämpfe zwischen Menschen untereinander und zwischen Menschen gegen Tiere am ehesten zu deuten sein. Auch der Zentaur mit der Lanze, der zwischen den anderen Gruppen sich befindet, und dessen Bedeutung als Repräsentant des Bösen unzweifelhaft ist, legt es nahe, jenen Kampfszenen eine symbolische Bedeutung beizumessen.
Für die übrigen Darstellungen des Portalbogens muss ich die Erklärung schuldig bleiben, möglich, dass sie sich auf den ehrlichen und unehrlichen Handel und auf die Bestrafung des letzteren beziehen sollen.

Die dritte (äußere innere) Archivolte


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An der Bogenlaibung der äußeren Archivolte sind die Beschäftigungen während der 12 Monate dargestellt. An den beiden unteren Enden des Bogens stehen zwei Vasen, aus denen Ranken emporwachsen, neben den Vasen links zwei Fasanen und rechts zwei Reiher. Die Ranken verschlingen sich und bilden zwölf medaillonartige Felder. Die Beschäftigungen während der einzelnen Monate sind folgende:

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Januar. Ein bartloser Mann in kurzem Rock mit Stiefeln trägt einen Eichenstamm auf der rechten Schulter. Über dem Baumstamm ist durch einige Wellenlinien Wasser angedeutet.

Bild "Venedig_SMarco5_02.jpg"Februar. Bärtiger Mann in einem Fell mit Kapuze sitzt auf einem Lehnstuhl und hält eine Hand und einen Fuß ans Feuer, um sich zu wärmen. Über dem Stuhl zwei Fische.

Bild "Venedig_SMarco5_03.jpg"März. Ein Krieger mit Mantel und umgegürtetem Schwert stützt sich mit der Rechten auf eine Lanze, mit der Linken auf einen spitz zulaufenden Schild. Zu seinen Füßen kniet eine kleine männliche Figur, die in ein langes Horn bläst. Über dem rechten Arm des Kriegers ein Widder.

Bild "Venedig_SMarco5_04.jpg"April. Ein bartloser Mann in kurzem Rock hält mit der Linken die Beine eines Lammes, das ihm über den Schultern hängt, mit der Rechten fasst er an einen Zweig. Stierkopf über dem Lamm.

Bild "Venedig_SMarco5_05.jpg"Mai. Ein bartloser Mann in einem langen Gewand und mit einem Mantel bekleidet sitzt auf einem Thron mit hoher Lehne und hält eine Blume in den Händen. Zwei Frauen krönen ihn mit einer Blumenkrone. Über dem Kopf der linken Frau zwei Köpfe (Zwillinge).

Bild "Venedig_SMarco5_06.jpg"Juni. Ein bärtiger Mann in kurzem Rock mit nackten Beinen und einem breitkrämpigen Hut auf dem Kopf hält mit der Linken eine Korngarbe, die er mit der Sichel abschneidet, rechts oben Seespinne (Krebs).

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In der Mitte des Bogens auf einer runden mit Sternen besäten Scheibe das Brustbild des bartlosen Christus, der mit der Rechten segnet und in der Linken eine Rolle trägt. Links die Sonne als bärtiger Kopf von einem Strahlenkranz umgeben, rechts der Mond als weiblicher Kopf in der Mondsichel. Sonne und Mond haben ihre Hände wie anbetend erhoben.

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Juli. Bärtiger Mann in kurzem Rock, der Kopf von einem breitkrämpigen Hut beschattet, mäht Gras mit einer Sense. Über ihm der Kopf eines Löwen.

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August. Ein junger Mann in einem leichten kurzen Rock sitzt auf einem Stuhl mit Lehne, auf die er sich mit dem rechten Ellenbogen stützt. Der Kopf ruht in der rechten Hand. In der Linken hält er einen geflochtenen Fächer. Über demselben eine sitzende Jungfrau, die sich nach dem Schläfer umwendet.

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September. Bartloser Mann trägt auf dem Rücken einen Korb mit Weintrauben. Über ihm ist rechts ein Vogel und links eine Hand, die eine Wage hält, sichtbar.

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Oktober. Junger Mann mit hohem spitzen Hut gräbt mit einem Grabscheit. Links oben Skorpion.

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November. Junger Mann mit breitem Hut hält in beiden Händen Vögel, die er in einer Vogelfalle gefangen hat. Links oben bogenschießender Zentaur.

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Dezember. Ein bärtiger Mann schlachtet ein Schwein ab. Rechts oben ein Steinbock mit Schlangenleib, links eine nackte Frauengestalt, die einen Drachen am Hals gepackt hat, der sie in ihre rechte Brust beisst. Bild "Venedig_SMarco5_12a.jpg"


Jedem Monat ist ein Spruchband beigegeben, auf dem die jetzt verwischten Namen der Monate standen.



Bild "Venedig_SMarco6_01.jpg"Die Stirnseite desselben Bogens nehmen die weiblichen Figuren der Tugenden und Barmherzigkeiten in folgender Reihenfolge ein:
(Diesmal beginnt Herr von der Gabelentz auf der rechten Seite unten, geht nach oben und dann links wieder herunter. - hb)
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Stärke ringt mit dem Löwen. Die Darstellung entspricht dem Mosaikbild in der Hauptkuppel von S. Marco.

Gerechtigkeit hält die Waage in der Rechten (Mosaik und Skulptur gleich).

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Treue, in der Rechten ein Spruchband, die Linke vor der Brust (Mosaik und Skulptur gleich).
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Mäßigung gießt eine Flüssigkeit in ein Gefäß (Mosaik und Skulptur gleich).


Bild "Venedig_SMarco6_05.jpg"Bild "Venedig_SMarco6_06.jpg"
Klugheit hält zwei drachenartige Schlangen in den Händen (Mosaik und Skulptur gleich).
Güte, sitzend, hält Spruchband (Mosaik anders als Skulptur).
Mitleid, sitzend, hält Spruchband (Mosaik anders).


Bild "Venedig_SMarco6_07.jpg"Bild "Venedig_SMarco6_08.jpg"Bescheidenheit, halb liegend, hält mit beiden Händen Spruchband (Mosaik anders).
Standhaftigkeit hält zwei Medaillons mit weiblichen Büsten (Mosaik ähnlich, nur steht dort die Figur, und in den Medaillons sind der Kopf Christi mit dem Kreuznimbus und ein jugendlich bartloser Kopf mit Strahlennimbus angebracht).
Demut, der Bescheidenheit entsprechend (Mosaik anders).


Bild "Venedig_SMarco6_10.jpg"Bild "Venedig_SMarco6_09.jpg"Keuschheit, sitzend, hält in der Linken Spruchband (Mosaik anders).
Geduld, sitzend, hält in der Rechten Spruchband (Mosaik anders).
Reue, hält in der Rechten Spruchband, die Linke fasst an den Halsausschnitt des Gewandes (Mosaik und Skulptur gleich).


Bild "Venedig_SMarco6_11.jpg"Bild "Venedig_SMarco6_12.jpg"Enthaltsamkeit, hält in der Linken ein Gefäß, in der Rechten Brote (stimmt auch in der verfehlten Rückenansicht mit dem Mosaik überein).

Hoffnung, hat die Rechte erhoben und hält in der Linken ein Spruchband (Mosaik und Skulptur gleich).

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Liebe, hält in der Rechten ein Spruchband (Mosaik anders).

Gebet, hält das Spruchband in der Linken, die Rechte vor der Brust nach außen gekehrt (fehlt im Mosaik).


Der Inhalt der Spruchbänder lässt sich, wo er verwischt ist, aus den Mosaiken ergänzen, die mit denen die Skulpturen zum Teil genau übereinstimmen. Wie jene, gehören auch die Reliefs dem 13. Jahrhundert an, und zeigen in der Gewandung, die in einer gegürteten Tunika (zuweilen mit Überfall) und einem Schleier besteht, den deutlichen Einfluss der Antike. Ein Teil der Figuren, die Tugenden, die sich rechts und links an die Barmherzigkeiten anschließen, haben den Nimbus, der auf dem Mosaik allen gemeinsam gegeben ist. Freier im Stil als die Reliefs der inneren Archivolte, unterscheiden sich die Tugenden und Barmherzigkeiten auch darin von jenen, dass sie sich den gegebenen Raumverhältnissen ungezwungen anpassen. Wo der Raum für eine gerade aufrechtstehende Figur nicht ausreichte, wurde sie sitzend oder halbliegend gebildet.
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Text (kursiv):
(1) Hans von der Gabelentz, Mittelalterliche Plastik in Venedig, Verlag Karl W. Hiersemann, Leipzig 1903
Digitalisat im Internet Archiv, https://archive.org/details/mittelalterliche00gabe/page/n4
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Der äußerste Bogen

Bild "Venedig_SMarco7_02.jpg"Bild "Venedig_SMarco7_03.jpg"

Dieser große Bogen umfasst das Mosaik des Weltgerichts und ist am Hauptportal die dritte Archivolte, die an Laibung und Stirnseite plastisch verziert ist. Die Stirnseite enthält zwischen fleischigen Ranken und Knollen eine Galerie von Propheten mit Spruchbändern.

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Bild "Venedig_SMarco7_04.jpg"
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Interessanter stellt sich
jedoch die Innenseite dar:
Im Scheitel halten zwei Engel
ein Medaillon mit der Gestalt
des Gotteslammes und links und
rechts davon finden wir all die
Tätigkeiten, die die Venezianer
wohl als segensreich schätzten.
Da werden Boote gebaut und Körbe
geflochten, Fässer mit neuen Reifen
versehen, Fische werden gefangen,
Wein abgefüllt, es wird geschlachtet
und offensichtlich auch gehandelt.
Sehr anschaulich sind die Szenen
beim Barbier: An der Wand hängt
eine Schere, Haare werden geschoren
und es wird sogar ein Zahn gezogen!
(Wir Heutigen können uns nur immer
wieder beglückwünschen, dass die
Instrumente beim Zahnarzt in unserer
Zeit andere sind...)

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Bild "Venedig_SMarco7_06.jpg"     Bild "Venedig_SMarco7_10.jpg"
Bild "Venedig_SMarco7_05.jpg"     Bild "Venedig_SMarco7_09.jpg"

Wird fortgesetzt...

Wollen sie noch in Venedig bleiben?

Dann --> weiter zu den Kapitellen des Dogenpalastes

Sonst
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zum Baptisterium in Pisa