Romanische Portale und Kapitelle in Nordspanien


Die "Kostbare Pforte" - die "Porta Speciosa" - des Klosters Leyre in Navarra, Spanien

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Kloster San Salvador, Leyre
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Westportal, Leyre
"Das Kloster San Salvador de Leyre ist das älteste Kloster in der nordspanischen Region Navarra" (Wikipedia). Es muss bereits im 9. Jahrhundert ein bedeutendes spirituelles Zentrum gewesen sein: Die Krypta der Klosterkirche war Grablege der Könige von Navarra, mit der darüber gelegenen romanischen Kirche (Weihe des Chores 1057) gehört die Anlage mit zu den frühesten romanischen Bauten in Nordspanien. Als ein Meisterwerk gilt die "Porta Speciosa" - die "Kostbare Pforte" - das reichgeschmückte Westportal der Kirche aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Kloster San Salvador, Westportal
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Ein paar Treppenstufen führen zum Portal hinauf. Die Säulen des Gewändes und des Mittelpfeilers sind mit Kapitellen geschmückt auf denen sich seltsame Wesen befinden: manche sind halb Vogel, halb Mensch, einige mit Pflanzenranken verbunden, dann wieder sieht man Dämonen und Harpyien, auch hockende Gestalten (verschiedene Laster und Sünden symbolisierend) sind zu erkennen. Die Figur links am Gewände stellt Johannes dar, umgeben von Löwen.

"Porta Speciosa"
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Das Tympanonfeld nahmen ursprünglich sieben Figuren ein, wovon noch sechs erhalten sind:

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In der Mitte, größer als alle anderen, steht der segnende Christus, rechts von ihm (also vom Betrachter links) sind Maria und Petrus (mit Schlüssel) zu erkennen. Links von Christus (vom Betrachter rechts) steht Johannes der Evangelist (er ist ohne Bart identifizierbar), die kopflosen Figuren links und rechts außen sind nicht mehr eindeutig zuordenbar, vielleicht sind es Apostel. Die Gewänder der Figuren öffnen sich nach unten bei den Füßen.

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Die Archivolten, die Bögen über dem Tympanon, sind außerodentlich reich geschmückt. Je länger man die Details betrachtet, umso mehr staunt man über die überbordenden Phantasie der mittelalterlichen Künstler. Pflanzendetails, Ornamente, Alltagsgegenstände (z. B. ein Schuh - ein Symbol?), skurrile hockende Gestalten, Flötenspieler, Fratzen, grotesk verzerrte Gesichter, eigenartige Tiere, Monster und Fabelwesen - es ist ein Kosmos, dessen Bedeutung uns heute verborgen bleibt.

Details der äußeren Archivolten...
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... und Details der inneren Archivolten
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Ein Figurenprogramm als oberer Abschluss:


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Hl. Marcianus
Über dem Bogen links und rechts in den Zwickeln sind Flechtmotive angebracht, die Figur links, neben dem Flechtwerk, könnte den heiligen Marcianus, den Gründer des Klosters, darstellen.

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Erzengel Michael und andere
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Der Drache ist besiegt
Das Figurenprogramm bildet die oberste Reihe: ganz links (mit gewaltigem Schild) besiegt der Erzengel Michael gerade das Böse in Form eines Drachen und daneben steht der Apostel Jakobus, denn schließlich befinden wir uns hier auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela mit dem Grab des Heiligen. An dritter Stelle von links steht Christus als Erlöser, rechts von Christus sind Petrus und Johannes (Evangel.) erkennbar.

Figurenprogramm
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In der Mitte des Figurenfeldes, leider stark verwittert, wird das Martyrium der Schwestern Nunila und Alodia dargestellt: Die Mädchen hatten sich gegen den Willen ihres Vaters zum Christentum bekehren lassen und wurden hingerichtet. Durch den Besitz der Reliquien der beiden heiligen Schwestern wurde das Kloster zu einem Wallfahrtsort. Rechts davon sind ein apokalyptisches Ungeheuer und ganz rechts noch die Geschichte von Jonas und dem Wal zu erkennen, darunter wird  Maria Verkündigung und Maria Heimsuchung dargestellt. Die biblische Erzählung, wie Jonas von einem Wal verschlungen und später wohlbehalten wieder ausgespien wurde, zeigt mit ihrer Parallele zu Tod und Auferstehung bereits auf das christliche Motiv der Erlösung.

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nach San Juan de la Pena